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Eine Österreicherin macht Karriere im koreanischen TV

Die gebürtige Wienerin Katharina Haller tritt in Südkorea vor einem Millionenpublikum auf. Nun ist sie erstmals in einer ORF-Produktion zu sehen. Ihre Laufbahn begann indes in Salzburg.

Katharina Haller in der TV-Show „Welcome, First Time in Korea?“ auf dem koreanischen Sender MBC every1.
Katharina Haller in der TV-Show „Welcome, First Time in Korea?“ auf dem koreanischen Sender MBC every1.

Ein simples Versehen ebnete den Lebensweg von Katharina Haller: Während eines Auslandssemesters in China wollte sie sich für einen der üblichen Chinesisch-Sprachkurse einschreiben. "Ich habe mich aber fälschlicherweise für eine Klasse angemeldet, in der Chinesisch eigens für Koreaner und auf Koreanisch unterrichtet wurde", beschreibt die gebürtige Wienerin.

Da man sich nicht mehr ummelden konnte - und sie zuvor schon Koreanisch gelernt hatte -, blieb Haller in dem Kurs. Mit einschneidenden Folgen: "In der Klasse sind viele Freundschaften entstanden, ich habe sehr viel über Korea erfahren - und wollte dann unbedingt hin."

Die 31-Jährige lebt seit 2014 in Seoul

Im Herbst 2014 zog die heute 31-Jährige nach Seoul. Und ist seitdem nicht nur Südkorea treu geblieben, sondern hat sich als wohl einzige Österreicherin im koreanischen Showbusiness einen Namen gemacht - als "Schauspielerin, TV-Persönlichkeit und Model", wie es Haller selbst umreißt.

Trotz ihres Wirtschaftsstudiums - Haller machte den Bachelor in Wien und den Master in Seoul - sei immer schon ihr Ziel gewesen, "in Richtung Fernsehen zu gehen". Der traditionell starke koreanische TV-Markt sei das ideale Spielfeld gewesen, um sich dem Traum zu nähern. Dennoch war der Einstieg kein simpler: "Am Vormittag war ich an der Uni, am Nachmittag und am Wochenende habe ich am anderen Ende der Stadt Schauspiel- und Tanzkurse gemacht."

Die Mühen sollten sich lohnen: Hallers Tanzlehrerin kannte einen Regisseur, der für eine Produktion eine ausländische Schauspielerin suchte. "So kam ich zum ersten Dreh. Und konnte dann ein Video herzeigen, das zum nächsten Dreh führte - und so weiter."

Die Arbeitsbedingungen sind ab und zu skurril

Die Arbeitsbedingungen in der südkoreanischen TV-Branche seien für Neueinsteigerinnen und Neueinsteiger teilweise skurril, erzählt Haller: "Man bekommt zum Beispiel eine Nachricht, in der drinnensteht, man soll um 2 Uhr Früh bei der und der U-Bahn-Station sein. Dort steigt man dann in einen Bus, fährt fünf Stunden durch ganz Korea - und erfährt erst dort, was man dreht." Der Hintergrund: Die TV-Macher wollen die Sendepläne geheim halten.

Mittlerweile hat Haller eine Reihe von Großproduktionen vorzuweisen. Unter anderem trat sie in zwei Primetime-TV-Shows vor einem Millionenpublikum auf. In einer war ihre österreichische Herkunft entscheidend: "Es ging darum, drei österreichischen Freundinnen, die eigens eingeflogen wurden, Korea zu zeigen." Ferner moderierte Katharina Haller, die sechs Sprachen spricht, im englischsprachigen Sender Arirang TV eine Show. Und auch in mehreren Werbespots war und ist Haller zu sehen, etwa für die Weltmarken Hyundai und LG.

Erstes Interview vor einer Kamera für die "Salzburger Nachrichten"

Ihr allererstes Interview vor einer Kamera führte Haller übrigens für die "Salzburger Nachrichten": Als Finalistin der YPD-Challenge, eines Talentewettbewerbs, durfte Haller einen Praktikumsplatz wählen: "Weil ich mich schon immer für Medien interessiert habe, hab ich mir die 'Salzburger Nachrichten' ausgesucht." In dem Monat bei den SN 2011 habe sie "sehr viel gelernt - was mir heute noch jedes Mal sehr hilft, wenn ich ein Gespräch vor der Kamera führen muss".

Auch der ORF ist mittlerweile auf die besondere Vita Hallers aufmerksam geworden: In einer Folge von "Silvia kocht" (Freitag, 17. Februar, 14.05 Uhr; Wiederholung am 20. Februar um 9.30 Uhr; jeweils auf ORF 2) darf Haller Moderatorin Silvia Schneider durch den ältesten Markt in Seoul führen. "Die österreichische Botschaft in Korea hat mich für den Dreh vorgeschlagen", erläutert die 31-Jährige.

Irgendwann zurück nach Österreich?

Aber könnte daraus mehr werden? Kann sich Haller vorstellen, irgendwann wieder in Österreich zu leben und zu arbeiten? Dies sei schwierig zu beantworten. "Fragt man meine Eltern, würden sie wohl sagen, es kommt nicht infrage, dass ich mein Leben lang in Seoul bleibe", sagt Haller mit einem Lächeln. Südkorea sei aber zweifelsfrei eine Art zweite Heimat geworden. "Nur noch in Österreich zu leben ist auch gerade schwer vorstellbar." Aber: "Es wäre toll, einmal was in Österreich zu drehen. Da ich beinahe mein gesamtes Erwachsenenleben im Ausland verbracht habe, hatte ich nie die Gelegenheit dazu."


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