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Neusiedlersee: Burgenland will Wasser aus der Donau zuleiten

Wasser soll in Niederösterreich an slowakischer Grenze aus Donau entnommen werden - Lösung mit Ungarn liegt mangels Finanzierung auf Eis.

Der Neusiedlersee am 1. September.
Der Neusiedlersee am 1. September.
Der Neusiedlersee am 1. September.
Der Neusiedlersee am 1. September.

Das Burgenland forciert bei der geplanten Wasserzufuhr zum Neusiedler See derzeit eine Lösung mit Niederösterreich, bei der das Wasser an der Grenze zur Slowakei aus der Donau entnommen werden soll. Eine Zuleitung aus der ungarischen Moson-Donau liegt hingegen mehr oder weniger auf Eis, weil es in Ungarn an der Finanzierung fehlt, sagte Christian Sailer, Leiter der "Task Force Neusiedler See", am Freitag.

Wo genau in Niederösterreich das Wasser aus der Donau entnommen werden soll, sei noch nicht geklärt, präzisierte Sailer gegenüber der APA. Neben der Region rund um Hainburg (Bezirk Bruck an der Leitha) gebe es noch mehrere andere Optionen. Auch das dortige Naturschutzgebiet müsse natürlich berücksichtigt werden.

Das Vorhaben mit dem Nachbarland stagniert laut Sailer weiterhin. Geplant wäre, die bestehende Ausleitung aus der Moson-Donau zu verlängern. Dafür sei momentan auf ungarischer Seite aber keine Finanzierung vorhanden. Auf das Angebot einer Zwischenfinanzierung sei Ungarn nicht eingegangen. Außerdem wolle das Nachbarland zuerst weitere Studien durchführen, während das Burgenland schnelle Maßnahmen anstrebe. "Wir wären in den Startlöchern", betonte Sailer. Ziel sei es, schon einmal eine Naturverträglichkeitsprüfung durchzuführen, egal woher das Wasser am Ende komme. Das müsse aber noch mit der Naturschutzbehörde geklärt werden. Dann wäre noch eine Umweltverträglichkeitsprüfung ausständig.

Von einer innerösterreichischen Lösung soll laut Sailer auch Niederösterreich profitieren, etwa indem man neue Perspektiven für die Landwirtschaft schaffe. Wie geplant soll durchschnittlich ein Kubikmeter Wasser pro Sekunde in den See geleitet werden, was ungefähr 33 Millionen Kubikmetern pro Jahr entsprechen und dem See zehn bis zwölf Zentimeter mehr Wasserstand bringen würde. "Wir wollen den See nicht aufblasen auf ein Optimum. Wir wollen schauen, dass er nicht austrocknet. Mehr werden wir nicht schaffen", betonte Sailer. Außerdem gehe man davon aus, dass auch wieder feuchtere Jahre kommen werden. Ein weiteres Problem sei der Grundwasserkörper im Seewinkel, der mit dem See aber nur marginal zusammenhänge.

Der aktuelle Zustand des Neusiedler Sees sei zufriedenstellend. Der Wasserstand liegt derzeit bei 115,08 Metern über Adria und damit 15 Zentimeter höher als im Vorjahr. "Im Prinzip ist alles möglich", sagte Patrik Hierner, Geschäftsführer des Tourismusverbandes Nordburgenland. Nur Boote mit großem Tiefgang hätten teilweise Probleme. Bisher sei es ein gutes Jahr für den See gewesen.

Didi Tunkel, Geschäftsführer des Burgenland Tourismus, betonte ebenfalls, der Neusiedler See habe sehr wohl genug Wasser, man merke aber, dass die Menschen von den Bildern und "Horrorszenarien" verunsichert seien. Es habe einige Stornierungen gegeben. Für viele Touristen sei der See aber vor allem als Landschaftselement wichtig, etwa beim Radfahren oder bei der Kulinarik. Auch Segelsport sei möglich.

puc/jul/gu

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