Grenzsteine

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Grenzstein K.K. Forstarär, Österr.-Ungar. Monarchie. Standort: Schmittenhöhe, Kitzbüheler Alpen
Umstrittener Grenzstein in Wenns, Bramberg am Wildkogel, mit der Bezeichnung S2(52?)RF. RF steht für Reichsforste und stammt nach Meinung des Historikers Rudolf Leo aus der Zeit des Nationalsozialismus
Grenzstein an der Grenze zwischen Deutschland und Österreich, hier beim Staubfall im Heutal in Unken

Grenzsteine machen den Grenzverlauf zwischen Staaten, aber auch zwischen Grundstücken, die nicht denselben Besitzer haben, sichtbar.

Allgemeines

Grenzsteine sind Steine, die möglichst unverrückbar in den Boden eingegraben werden und in der Regel eingravierte Anmerkungen mit Relevanz zu den Besitzern, bzw. den Besitztümern tragen. Dennoch sind die Geschichten Legion, in denen von bei Nacht und Nebel versetzten Grenzsteinen die Rede ist. Ob Tatsache oder nicht, oft war dies im Kleinen der Beginn von Generationen lang anhaltenden Streitereien, die Leid über viele Menschen brachten. Im Großen konnte es der Ausgangspunkt von Scharmützeln, ja selbst von Kriegen sein.

Grenzsteine sind meist aus Granit, Gneis oder auch aus Amphibolit, harte Gesteine, die der Erosion langfristig standhalten. Es gibt sie in unterschiedlichen Größen, in Form unscheinbarer und nicht beschrifteter Findlinge bis hin zu kunstvoll gestalteten und als Denkmal geschützten Steinblöcken. Sie haben nicht nur eine faktische Bedeutung, sondern treten uns auch als kulturgeschichtliche Zeugen vergangener Tage gegenüber. Sie erregen mitunter Anstoß, weil sie an Zeiten erinnern, die wir gerne vergessen möchten, und sie sind stumme Zeugen von Rechtsregelungen, die nicht immer mit rechten Dingen und meist über die Köpfe Betroffener hinweg erfolgt sind.

Noch erhaltene historische Grenzsteine aller Art sind es wert, in einer Bildergalerie des Salzburgwikis sichtbar gemacht zu werden.

Salzburg und Grenzsteine

Grenzsteine kirchlicher Institutionen

Zur Abgrenzungen ihrer Besitzungen stellten in früheren Zeiten das Salzburger Domkapitel und das Benediktinerstift St. Peter Grenzsteine auf. Ein solcher steht heute noch als Grenzsäule auf dem Strubberg‎ in der Tennengauer Marktgemeinde Abtenau.

Berichtigung der Grenzen zwischen Österreich und Bayern

Nach dem Münchner Vertrag vom 14. April 1816 fand am 1. Mai 1816 die feierliche Übergabe eines Großteils des bisherigen bayerischen Salzachkreises durch Bayern an Österreich – nun Salzburgkreis - statt. Ein ausführender Staatsvertrag vom 30. September 1818 "über Berichtigung der Grenzen zwischen Österreich und Bayern" korrigierte den Grenzverlauf. 1851 folgte schließlich ein Vertrag zwischen Österreich und Bayern "über Territorial- und Gränzverhältnisse".

Diese Verträge haben auch in heute noch erhaltenen Grenzsteinen Niederschlag gefunden: Der Grenzstein in Hallein-Zill erinnert an den Vertrag von 1818 ebenso wie die Grenzmarkierung am Hohen Göll, auf die Clemens M. Hutter aufmerksam macht. Der Grenzstein in Grödig-Hangendenstein-Pass ist ein Hinweis auf die 1851 erfolgte Einigung betreffend den sogenannten "Spitz am Hallthurm" in Bischofswiesen mit einer Grenzkorrektur an der Königsseeache.

Aufgrund der geografischen Lage befinden sich an der heutigen Salzburger Landesgrenze Abschnitte, die nicht nur die Grenze des Bundeslandes markieren, sondern auch die Staatsgrenze zu Italien bzw. zu Deutschland bilden. Und es gibt - bedingt durch die Landesgeschichte - historische Grenzsteine, die frühere Grenzen des Landes markierten und bis heute − längst ihrer Funktion beraubt − erhalten sind. Sie stehen nicht mehr auf dem viel kleiner gewordenen Gebiet des Landes, sondern beispielsweise in Bayern.

Bildergalerie

Salzburger Landesgrenze als Staatsgrenze zu Deutschland

Alte Salzburger Grenzsteine zu Bayern im Rupertiwinkel

"Grenzrichtungssteine" an der "Nassen Grenze"

Der zwischen Österreich und Bayern geschlossene Münchner Vertrag vom 14. April 1816 trat am 1. Mai desselben Jahres in Kraft. Die Flüsse Saalach und Salzach wurden dabei zu Grenzflüssen. Die "Nasse Grenze" verlief in der Flussmitte, welche sich in der Natur jedoch meist nicht feststellen ließ. Die Flüsse mit ihren zahlreichen Nebenarmen veränderten bei jedem Hochwasser, wie etwa bei der jährlichen Schneeschmelze, ihren Lauf. Daher vereinbarten Bayern und Österreich die Regulierung und Begradigung der beiden Gewässer in einem Vertrag vom 24. Dezember 1820. Diese Regulierung erfolgte nach einer Karte, die schon 1817 angefertigt worden war. Vom Walserberg flussabwärts wurden an beiden Ufern "Grenzrichtungssteine" aufgestellt, die sich auf österreichischem bzw. bayerischem Grund genau gegenüber standen und jeweils dieselbe Nummer tragen. Mit beiden Steinen konnte die künftige Mitte des Flusses berechnet und der Fluss dementsprechend reguliert werden. Im Gegensatz zu sonstigen Grenzsteinen tragen sie nur auf einer, der dem Fluss zugewandten Seite, eine Beschriftung mit der jeweiligen Staatsbezeichnung.

Salzburger Landesgrenzen zu Steiermark, Oberösterreich und Kärnten

Grundstücksgrenzen

Weblink

Bilder

 Grenzsteine – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki

Quellen