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Bestatterinnen bedanken sich bei verständnisvollen Hinterbliebenen

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Martina und Lena Wenner
Martina Wenner und ihre Tochter Lena an der geöffneten Tür. Sie möchten damit symbolisch deutlich machen, dass es auch in der Corona-Krise gemeinsam mit den Hinterbliebenen möglich ist, den Abschied würdig und ehrenvoll zu gestalten. © Jutta Niggemeier

Bei den derzeit vielen negativen Nachrichten möchten Martina und Lena Wenner vom Bestattungshaus Wenner ein positives Zeichen setzen: Sie bedanken sich bei den Hinterbliebenen, die mit viel Verständnis auf die Corona-Regeln für Beisetzungen reagieren.

Soest/Bad Sassendorf – Geteiltes Leid ist halbes Leid. Hinterbliebene, die Abschied nehmen müssen, wünschen oft, dass viele Familienmitglieder, Verwandte, Freunde und Vereinskollegen zur Beisetzung kommen. Doch in Zeiten von Corona ist Trauern nur mit Abstand möglich.


Dennoch sei es möglich, den letzten Weg wertschätzend, würdig und ehrenvoll zu gestalten, sagen Martina und Lena Wenner vom Bestattungshaus Wenner in Bad Sassendorf und Soest. Bei der derzeit hohen Zahl an negativen Nachrichten wegen der weitgreifenden Einschnitte durch die Pandemie möchten sie ein positives Zeichen setzen und sich ausdrücklich bei den Angehörigen bedanken: Die verhalten sich ihrer Erfahrung nach ausgesprochen rücksichtsvoll. In einer emotional tief berührenden und verunsichernden Situation reagierten sie durchweg mit großem Verständnis auf die Vorkehrungen, die eingehalten werden müssen, weil sie dem eigenen Schutz und dem der anderen dienen. Sie wissen, so Lena Wenner: Es muss sein. Es geht im Moment nicht anders. Niemand will sich schließlich infizieren.

Plätze müssen leer bleiben

Viele nahestehende Menschen können den Verstorbenen nicht so zur letzten Ruhe geleiten, wie sie es gerne täten. Hinterbliebene müssen auf Umarmungen verzichten. Ständig gibt es neue Regeln. Distanz gilt auch für Trauernde, ein Großteil der Plätze in der Friedhofskapelle muss leer bleiben, kleinere Hallen – etwa auf Dörfern – sind ganz geschlossen. Das Virus bricht vertraute Rituale. Jeder ist angehalten, Kontakte zu minimieren, das gilt auch für diejenigen, die gerne ihre Anteilnahme ausdrücken möchten sowie für alle, denen dieser Beistand guttut.

„Wir müssen andere Wege gehen“, schildert Martina Wenner. Sie und das gesamte Team erfahren, wie froh die Hinterbliebenen sind, einen Ansprechpartner zu haben und Antworten auf ihre Fragen zu bekommen, um dann gemeinsam unter den besonderen Umständen eine gute, angemessene Lösung zu finden. Die meisten Familien wollen zuerst wissen, wie viele Leute sie zur Beerdigung einladen dürfen. Ein Thema, das ihnen besonders am Herzen liegt, denn es ist ihnen wichtig, den Verstorbenen gerecht zu werden und die Feier am Lebensende so auszurichten, wie Vater oder Mutter es selber gewollt hätten.

„Es ist schön, das große Vertrauen zu spüren“, sagt Lena Wenner. Dabei fallen im Moment viele persönliche Gespräche von Angesicht zu Angesicht weg, die Kommunikation erfolgt häufig per Telefon oder E-Mail. Digitale Medien kommen verstärkt zum Einsatz, um auch diejenigen einzubeziehen, die zuhause bleiben müssen. Ein hohes Maß an Flexibilität sei gefordert, so Martina Wenner. Aufgabe der Bestatter sei es, Sicherheit auszustrahlen und mit Einfühlungsvermögen die Feier so schön wie möglich auszurichten. „Das ist das Mindeste, was wir tun können“, betont Lena Wenner.

„Enorm gefordert“

Beerdigungen stellen sich in der Corona-Krise anders dar als sonst üblich. „Man kriegt das alles hin, doch man ist enorm gefordert“, gibt Martina Wenner Einblick in den Berufsalltag. „Alle haben es im Moment schwer“, fügt sie hinzu, „doch wir haben das Gefühl, dass wir gemeinsam gut da durchkommen.“

Trauergäste müssen Abstand halten

Auf den Friedhöfen herrschen seit Anfang Dezember wieder strengere Corona-Beschränkungen. Die Teilnehmerzahl in den Trauerhallen ist eng begrenzt. So sei in der Halle in Bad Sassendorf Platz für sieben, in Lohne für zwölf und in Heppen für vier Personen. Wichtig ist auch der Mindestabstand unter den Trauergästen von 1,50 Meter und das Tragen der Maske, erläutern Martina und Lena Wenner.

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