Zum Inhalt springen

Angriffe auf Kiew Ukrainische Flugabwehr schießt 31 russische Raketen ab

Im Stadtzentrum der ukrainischen Hauptstadt waren am Morgen Luftalarm und Explosionen zu hören. In mehreren Wellen griff Russlands Luftwaffe Kiew mit Raketen an. Zuvor hatte Moskau mit Vergeltung für Beschuss auf Belgorod gedroht.
Einsatzkräfte nach russischem Raketenangriff in Kiew

Einsatzkräfte nach russischem Raketenangriff in Kiew

Foto: Vadim Ghirda / dpa

Die ukrainische Hauptstadt Kiew ist in der Nacht zu Donnerstag in mehreren Wellen mit russischen Raketen angegriffen worden. In den Morgenstunden waren Explosionen von Flugabwehrraketen im Stadtzentrum zu hören, wie Reporter mehrerer Nachrichtenagenturen berichteten. Zuvor war demnach Luftalarm wegen von Russland gestarteter Raketen und Drohnen ausgelöst worden.

Die ukrainische Flugabwehr schoss alle 31 russischen Raketen ab, die auf die Hauptstadt gerichtet waren, wie der Kommandeur der ukrainischen Luftwaffe mitteilte. Zwei ballistische Raketen und 29 Marschflugkörper seien abgeschossen worden.

Nach mehreren Wochen Unterbrechung wurde nach Angaben der ukrainischen Armee wieder die strategische Luftwaffe des russischen Militärs vom Kaspischen Meer aus eingesetzt. Zuletzt hatte es Ende Januar einen größeren russischen Angriff auf die ukrainische Hauptstadt gegeben.

Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko informierte über herabgestürzte Raketenteile, auch auf einen Kindergarten, in mehreren Stadtteilen. Mehrere Autos und ein Transformatorenhaus seien in Brand geraten. Es habe mindestens zwölf Verletzte gegeben. Der ukrainischen Luftwaffe zufolge setzte Russland auch schwer abzufangende Hyperschallraketen des Typs »Kinschal« (Dolch) ein.

Moskau drohte mit Vergeltung für Angriffe auf Belgorod

Auf russischer Seite kamen im Gebiet Belgorod in der grenznahen Kreisstadt Graiworon zwei Männer durch Beschuss aus der Ukraine ums Leben, wie Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow mitteilte. Für sein Gebiet, das seit Tagen unter Feuer proukrainischer Milizen liegt, kündigte er Krisenmaßnahmen an.

In Moskau kündigte die Vorsitzende des Föderationsrates, Valentina Matwijenko, eine »angemessene Antwort« auf die Angriffe auf Belgorod an und drohte mit Vergeltung. Die Attacken der ukrainischen Streitkräfte zielten auf zivile Objekte und Städte, sagte die Vertraute von Kremlchef Wladimir Putin – ohne dafür Beweise vorzulegen. Sie warf den USA, Großbritannien und der Nato vor, das Vorgehen der ukrainischen Armee zu koordinieren. Auch dafür führte sie keine Belege an. Zu den Angriffen haben sich proukrainische Paramilitärs bekannt, aber keine regulären Streitkräfte Kiews. Putin hatte schon am Sonntagabend gesagt, Russland könnte in der Grenzregion auf ukrainisches Gebiet vorstoßen, um mit einer Pufferzone Angriffe auf Belgorod zu verhindern.

czl/dpa/AFP/Reuters