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Neckartor in Stuttgart Unbekannte zünden Feinstaub-Messstation an

Unbekannte haben Deutschlands wohl bekannteste Messstation für Luftschadstoffe schwer beschädigt - die Anlage am Stuttgarter Neckartor. Ein entscheidendes Bauteil blieb allerdings intakt.
Ermittler der Spurensicherung stehen neben der Schadstoff-Messstation am Neckartor

Ermittler der Spurensicherung stehen neben der Schadstoff-Messstation am Neckartor

Foto: Fabian Sommer/ DPA

Die bundesweit wohl bekannteste Messstation für Luftschadstoffe am Stuttgarter Neckartor  ist durch einen Schwelbrand weitgehend zerstört worden. Unbekannte Täter hätten dort am Samstagabend zwischen 20 und 21 Uhr ein Feuer gelegt und die Station im Innern schwer beschädigt, erklärte die Stuttgarter Polizei .

Erst 2017 wurden die Messeinrichtungen erneuert - somit sei eine technische Ursache zumindest "unwahrscheinlich", erklärte eine Sprecherin der baden-württembergischen Landesanstalt für Umwelt. Die Behörde bezifferte den Schaden auf rund 200.000 Euro.

Jeder dritte Diesel der Region darf nicht mehr nach Stuttgart

Die von der Station gemessenen Schadstoffwerte haben stark dazu beigetragen, dass in Stuttgart seit Jahresbeginn ein Fahrverbot für alte Dieselautos gilt. Im vergangenen Jahr betrug die Belastung durchschnittlich 71 Mikrogramm Stickstoffdioxid pro Kubikmeter Luft. Erlaubt sind 40 Mikrogramm.

Genau diese Messung kann aber offenbar trotz der Zerstörung fortgesetzt werden - und zwar von einem sogenannten Passivsammler auf dem Dach der Station, wie eine Sprecherin der Landesanstalt für Umwelt gegenüber dem SPIEGEL erklärte. Dieser Sammler sei beim Brand nämlich unbeschädigt geblieben.

Bürger hatten mehrfach demonstriert

Seit Beginn des Jahres dürfen in Stuttgart Dieselfahrzeuge der Abgasnormen Euro 1 bis 4 nicht mehr ins Stadtgebiet fahren. Diese Maßnahme soll die Luftqualität verbessern. Seit dem ersten April gilt das Fahrverbot auch für Anwohner. Rund 35 Prozent der in der Region Stuttgart, Böblingen, Esslingen, Göppingen, Ludwigsburg und im Rems-Murr-Kreis zugelassenen Dieselautos sind davon betroffen. Aufgebrachte Bürger hatten mehrfach gegen das Fahrverbot demonstriert.

Verbessert sich die Luftqualität dadurch nicht, könnten ab 2020 auch Diesel der Abgasnorm Euro 5 ausgeschlossen werden. Dann wären weitere 35 Prozent des lokalen Dieselbestands betroffen.

ene/dpa