Rätsel des Alltags Warum sind Kinder so gut in Memory?
Es gibt ein Spiel, bei dem Erwachsene gegen Kinder kaum eine Chance haben: Memory. Während Erwachsene häufig nach der falschen Karte greifen, wissen Kinder sofort, wo sich die passende Karte versteckt. Warum ist das so?
Kinder sind Gedächtnisweltmeister, sie können sich Details ungemein gut merken. Wenn eine Karte aufgedeckt wird, auf der ein Hund abgebildet ist, merkt sich das Kind nicht nur, wo die Karte liegt, sondern auch, dass der Hund beispielsweise schwarzes Fell hat und mit dem Schwanz wedelt. Erwachsene merken sich nur »Hund«. Sie denken in Kategorien.
Ihr Gehirn ist schnell, übersieht aber Einzelheiten. So wie auf einer Autobahn: Die Autos erreichen fix ihr Ziel, aber der Straßenrand verschwimmt. Das Kindergehirn ist wie ein Fußgänger. Es probiert mehrere Wege aus und nimmt Kleinigkeiten wahr. Denn im Kindergehirn sind deutlich mehr Verbindungen, über die Informationen transportiert werden: die Synapsen.
Ab einem Alter von etwa zwölf Jahren werden sie weniger. Dann weiß das Gehirn, auf welcher Synapsen-Autobahn es am schnellsten vorankommt – und wird schlechter in Memory. Auch wichtig: Viele Kinder geben sich beim Spielen mehr Mühe, weil sie unbedingt gewinnen wollen.
Dieser Text erschien in »Dein SPIEGEL« 06/2020.
Hinweis: »memory« ist eine Marke der Ravensburger AG für ein Kartenlege- und Gedächtnisspiel.
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