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Schüleraustausch Einmal Fisch à la Moder, bitte

Vergorene Bohnen, gekochtes Hirn, modriger Fisch: Austauschschüler sollten sich auf einiges gefasst machen, wenn sie in einem fremden Land in einer Gastfamilie wohnen wollen. Das Jugendmagazin "Yaez" hat kulinarische Schreckmomente zusammengetragen.
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Geimpfte Bohnen und getrockneter Tintenfisch in Japan:
"Also meine Gastmutter und -schwester essen echt gern Natto, das ist so ein hellbrauner Schleim mit Bohnen drin, der zieht sogar Fäden und stinkt! Soweit ich weiß, besteht er aus Sojabohnen, die werden mit einem Bakterium geimpft und dann bei 42 Grad vergoren. Ansonsten essen wir manchmal noch rohes Ei mit Sojasoße gemixt, das kippt man dann über den Reis. Das schmeckt sogar sehr lecker – im Gegensatz zum getrockneten Tintenfisch, der hier ein beliebter Snack ist!"
Ann Sophie, 16, besucht die Isesaki Senior High in Maebashi in Gunma (Japan).
Sie und fünf weitere Austauschschüler berichten im Jugendmagazin "Yaez" von merkwürdigen Essgewohnheiten in ihrem Gastland. mehr...

Foto: Corbis
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Slowakei: Einmal Hirn, bitte!
"In der Slowakei wird wahnsinnig viel Fleisch gegessen, beim Schlachten dann aber auch akribisch verwertet. Der Kopf wird beispielsweise für Sülze ausgekocht, und meine Gastmutter hat mir zum Frühstück gebratenes Blut mit Zwiebeln vorgesetzt, was ein bisschen schokoladenartig geschmeckt hat. Abends gab es dann gekochtes Hirn, was eine ziemlich gummiartige Konsistenz hat."
Cornelius, 20, war bei einer Gastfamilie in der Slowakei

Foto: Corbis
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Thailand: Winke, winke, Hühnerfüßchen!
"Wenn einem beim Herumstochern im Essen plötzlich ein Entenkopf und ein paar Hühnerkrallen entgegenschauen beziehungsweise zuwinken, dann ist das erst mal ziemlich unappetitlich. Hat man dann aber sowieso schon Schluckauf von den Chilis und einen verklebten Mund von all den wunderbaren Süßigkeiten, dann winkt man den Hühnerfüßchen eigentlich ganz entspannt zurück und freut sich, dass wenigstens nichts Lebendes im Essen paddelt."
Helen, 18, verbrachte ein Jahr in Thailand

Foto: © Chaiwat Subprasom / Reuters/ REUTERS
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Rückflug mit Übergepäck aus den USA:
"Meine Gastmutter in Ohio hat nicht gern gekocht. Wir sind oft zu McDonald's gefahren, oder es gab Käsenudeln – aufgewärmt in der Mikrowelle. Die haben aber besser geschmeckt als die Fertignudeln, die man in Deutschland kennt. Und sie waren billiger. Das hat mich schon etwas entsetzt: Gesundes und frisches Essen war teurer als Tiefkühlessen. Bei uns kam oft auch Fleisch auf den Tisch – Obst dagegen war Mangelware. Außerdem gab es überall kostenlos süßen Tee, den ich dann natürlich auch getrunken habe. In dem Jahr USA habe ich fast 20 Kilo zugenommen – das ist mir aber erst richtig aufgefallen, als ich wieder daheim war, weil es hier viel mehr schlanke Menschen gibt. Zum Glück hatte ich aber schnell wieder meine alte Figur."
Anna-Lena, 20, war für ein Highschool-Jahr in Ohio, USA

Foto: PAUL J. RICHARDS/ AFP
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Frankreich: Pausenbrot? Qu’est-ce que c’est?
"Lunchpakete, wie man sie aus Deutschland kennt - in Frankreich leider Fehlanzeige. Ich war nach einem endlos langen Vormittag ohne Pausenbrot immer völlig ausgehungert und habe dann beim Mittagessen in der Schulkantine ganz schön zugeschlagen. Jeden Tag gab es dort Vorspeise, Hauptgang, Nachtisch und eine kleine Käseplatte. Nachmittags dann das gleiche Spiel: Zuerst weit und breit kein Snack, und dann abends wieder ein opulentes Menü, natürlich mit einem Gläschen Wein."
Isabel, 17, lebte für ein Jahr bei einer Gastfamilie in Paris

Foto: dapd
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Fisch à la Moder in Norwegen:
"In Norwegen isst man zur Weihnachtszeit gern Rakfisk, das ist ein in Salzlake eingelegter Süßwasserfisch wie Lachs oder Forelle, der einige Wochen in einem Fass lagert und "modert". Der wird dann mit Kartoffeln und speziellen Teigfladen verspeist und hat einen ähnlichen Geschmack wie weicher Käse. Das ist eine richtige Tradition in Norwegen, die aber wegen des speziellen Geschmacks recht gewöhnungsbedürftig ist."
Christiane, 18, verbrachte Weihnachten bei einer Gastfamilie in Norwegen

Foto: TERJE MAROY/ AFP