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Hit-Missbrauch Wir sind Helden wehren sich gegen NPD

"Gekommen, um zu bleiben"? Die NPD hat sich juristischen Ärger eingehandelt, weil sie diesen Hit der Band Wir sind Helden im Wahlkampf gespielt hat.
Popband Wir sind Helden (bei einer Preisverleihung 2010): Androhung einer Ordnungsstrafe

Popband Wir sind Helden (bei einer Preisverleihung 2010): Androhung einer Ordnungsstrafe

Foto: Julian Stratenschulte/ picture alliance / dpa

Erfurt - "Wir wollen eben mit dieser Musik auch ganz gezielt die Leute davon überzeugen, dass wir einfach wie sie sind." So begründete der thüringische Landesvorsitzende der NPD, warum bei den Wahlkampfveranstaltungen der Partei zur Landtagswahl am 14. September Songs von Musikern wie Unheilig, den Ärzten oder Andreas Bourani gespielt werden.

Nun muss die rechtsextreme Partei - nach dem knappen Landtags-Aus in Sachsen - auch in musikalischer Sache eine Niederlage hinnehmen: Wie das Branchenblatt "Musikwoche" berichtet, hat die Band Wir sind Helden beim Landgericht Erfurt eine einstweilige Verfügung gegen die Nutzung eines ihrer Lieder bei Wahlkampfveranstaltungen der NPD in Thüringen erwirkt.

Das Landgericht droht bei Zuwiderhandlung eine Ordnungsstrafe von bis zu 250.000 Euro oder Ordnungshaft gegen den Landesvorsitzenden der Partei an, berichtet das Magazin unter Verweis auf den Musikverlag von Wir sind Helden. Außerdem habe die NPD die Kosten des Verfahrens zu tragen. 2009 kam die NPD bei der Landtagswahl in Thüringen auf 4,3 Prozent der Stimmen.

Die NPD spielte bei ihrer "Thüringen-Tour" den Song "Gekommen, um zu bleiben" ab, dessen sloganhafter Titel oft in der politischen Berichterstattung verwendet wird (auch bei SPIEGEL ONLINE). Doch die politischen Sympathien der Band, die seit 2012 nicht aktiv ist, sind klar links im politischen Spektrum anzusiedeln.

Einem Bericht des MDR zufolge wurden bei NPD-Veranstaltungen auch Songs von Andreas Gabalier, Santiano oder Madsen gespielt. Das Management von Helene Fischer kündigte eine Abmahnung mit Verwendungsverbot an.

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