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Bezahlinhalte 80 Prozent der Nutzer wollen ein Umsonst-Web

Bezahlen will für Information und Unterhaltung im Netz kaum jemand - einer internationalen Umfrage zufolge nur 13 Prozent der Internetnutzer. Das verblüfft nicht übermäßig, dafür ein weiteres Ergebnis der Studie: Viele Menschen wollen nicht nur alles umsonst - sondern auch alles werbefrei.
Bild.de-iPhone-App: Wenig Zustimmung für Bezahlinhalte

Bild.de-iPhone-App: Wenig Zustimmung für Bezahlinhalte

Foto: SPIEGEL ONLINE

Eine aktuelle Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung GfK vermittelt ein eigentümliches Bild von den Vorstellungen von Internetnutzern. Im Auftrag des "Wall Street Journal Europe" hatten die Marktforscher in 17 Ländern 16.800 Menschen danach befragt, wie es um die Zahlungsbereitschaft für Informationen aus dem Internet bestellt ist.

Dass 80 Prozent der Befragten erklärten, sie wollten auch weiterhin nichts für Inhalte im Netz bezahlen, verwundert nicht übermäßig - wer möchte schon freiwillig Geld für etwas ausgeben, das er bislang kostenlos bekommt? Erstaunlich ist eine weitere Zahl: Ein Drittel der Befragten will demnach nicht nur weiterhin kostenlose Inhalte im Netz finden - sondern fordert zudem ein werbefreies Netz. In Deutschland ist dieser Anteil sogar noch höher: 47 Prozent sind hier der Meinung, das Netz sollte kostenlos und werbefrei sein.

Die Frage, wie sich Online-Angebote dann überhaupt refinanzieren sollen, wurde offenbar nicht gestellt, Antworten darauf jedenfalls werden nicht mitgeteilt. Nur 46 Prozent akzeptieren explizit Werbung, um kostenlose Inhalte weiterhin zu ermöglichen.

Die Deutschen sind im internationalen Vergleich sogar noch zahlungsunwilliger als Internetnutzer aus anderen Nationen. So sind 23 Prozent der Schweden, knapp 20 Prozent der Niederländer und Briten sowie 17 Prozent der US-Bürger bereit, für den Zugang zu Informationen im Web zu bezahlen. In Deutschland sind es nur neun Prozent, 84 Prozent der Befragten hierzulande wollen nur kostenlose Informationen im Netz sehen. Am unteren Ende der Zahlungsbereitschaft liegen die Rumänen mit vier Prozent, die Polen mit fünf Prozent und die Spanier mit sechs Prozent.

Verlage versuchen derzeit weltweit, ihr Angebot an Bezahlinhalten im Internet auszubauen. So stellte etwa der Axel-Springer-Verlag in dieser Woche Anwendungen vor, mit deren Hilfe sich iPhone-Nutzer ab sofort neue und kostenpflichtige Abonnementangebote von "Bild" und "Die Welt" auf ihre Geräte laden können. Medienmogul Rupert Murdoch hat ebenfalls angekündigt, die Online-Angebote der Publikationen seiner News Corp würden zunehmend kostenpflichtig werden. Den Anfang machen soll die Website der Londoner "Times". Auch das "Wall Street Journal Europe", das die hier beschriebene Umfrage  in Auftrag gab, gehört zu Murdochs Konzern.

cis/AFP/AP