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Geschlechterverhältnis im Studium Studentinnen sind an Hochschulen erstmals in der Überzahl

Ende der Neunziger waren Studentinnen mit knapp 45 Prozent noch unterrepräsentiert, nun stellen sie an Hochschulen knapp die Mehrheit. Bei den Abschlussprüfungen tun sich Frauen besonders hervor.
Erstis in Köln 2019: Schon seit Jahren gibt es mehr Studienanfängerinnen als -anfänger

Erstis in Köln 2019: Schon seit Jahren gibt es mehr Studienanfängerinnen als -anfänger

Foto: Christoph Hardt / Future Image / IMAGO

Mit einem Anteil von 50,2 Prozent gab es im vergangenen Wintersemester 2021/22 erstmals mehr weibliche als männliche Studierende an deutschen Hochschulen. Das geht aus Daten des Statistischen Bundesamts  hervor, die das CHE Centrum für Hochschulentwicklung ausgewertet hat.

Insgesamt ist der Frauenanteil im Studium in den vergangenen rund dreißig Jahren angestiegen. Im Wintersemester 1998/99 lag er noch bei 44,5 Prozent. Seit 2016 dominierten bei den Erstsemestern die Studienanfängerinnen. Auch bei den bestandenen Abschlussprüfungen stellen die Absolventinnen mit 52,9 Prozent mittlerweile die Mehrheit im Geschlechtervergleich.

Den höchsten Studentinnenanteil im Ländervergleich weist laut CHE Thüringen mit 59,5 Prozent auf. Das sei jedoch auf die private internationale Hochschule IU mit Hauptsitz in Erfurt zurückzuführen, die mit rund 65 Prozent einen hohen weiblichen Anteil habe.

Die vier Studienfächer mit dem höchsten Frauenanteil unter den am stärksten nachgefragten Fächern sind

  • Germanistik/Deutsch

  • Erziehungswissenschaft/Pädagogik

  • Soziale Arbeit

  • Psychologie.

Hier sind jeweils mehr als 70 Prozent aller Studierenden weiblich.

Im internationalen Vergleich mehr Studentinnen

Die nationalen Ergebnisse decken sich dabei weitgehend mit internationalen Trends. Die Auswertung von mehr als 2200 Fachbereichen im U-Multirank Gender Monitor  zeigt international einen Frauenanteil von jeweils 53,6 beziehungsweise 54,1 Prozent bei den Bachelor- und Masterstudierenden. Die höchsten Quoten pro Fach von je über 80 Prozent gibt es in den Bereichen Pflegewissenschaft, Erziehungswissenschaft und Soziale Arbeit.

Der Gender Monitor, der zum zweiten Mal erstellt wurde, untersucht dabei auch das Geschlechterverhältnis auf allen Karrierestufen des internationalen Hochschulsystems. »Die berühmte gläserne Decke für Frauen in Führungspositionen lässt sich international auch an den Hochschulen feststellen«, sagt Gero Federkeil, Leiter internationale Rankings beim CHE.

Auch hier findet sich der internationale Trend in den deutschen Daten wieder. Während der Professorinnenanteil mit 27 Prozent leicht unter dem internationalen Trend liegt, beträgt der Anteil weiblicher Hochschulleitungen an einer staatlichen Hochschule in Deutschland aktuell 24,9 Prozent.

Der Geschlechtsbegriff umfasst mittlerweile auch nicht-binäre Kategorien, die bei der Datenerhebung von U-Multirank ebenfalls angegeben werden können. In den zugrunde liegenden Daten für die deutsche und internationale Auswertung konnte dies aufgrund der geringen Fallzahlen jedoch noch nicht berücksichtigt und allein nach den Kategorien Frauen und Männern ausgewertet werden, teilt das CHE mit.

sun