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Riesending-Drama Rettung von Höhlenforscher kostete fast eine Million Euro

Die Rettung von Johann Westhauser aus der Riesending-Höhle vor einem Jahr hat 960.000 Euro gekostet. Elf Tage dauerte der Einsatz, mehr als 700 Helfer waren beteiligt. Der Forscher selbst übernimmt einen "nicht unerheblichen Beitrag".
Rettungseinsatz bei Riesending-Höhle (Juni 2014): Der Forscher selbst übernimmt einen "nicht unerheblichen Beitrag"

Rettungseinsatz bei Riesending-Höhle (Juni 2014): Der Forscher selbst übernimmt einen "nicht unerheblichen Beitrag"

Foto: Nicolas Armer/ dpa

Mehr als ein Jahr nachdem der Forscher Johann Westhauser aus der Riesending-Schachthöhle bei Berchtesgaden gerettet wurde, hat das bayerische Innenministerium die Kosten des Einsatzes auf 960.000 Euro beziffert. Davon trage der Freistaat einen Großteil, unter anderem für Hubschraubereinsätze der bayerischen Polizei, Material der Bergwacht sowie Lohnzahlungen für die Ehrenamtlichen.

Westhauser selbst übernehme "einen nicht unerheblichen Beitrag", teilte das Ministerium zudem mit. "Der Anteil entspricht seinen Einkommens- und Vermögensverhältnissen. Es wäre unverhältnismäßig, Westhauser vollumfänglich in Regress zu nehmen."

Westhauser hatte an Pfingsten 2014 bei einem Steinschlag in der tiefsten Höhle Deutschlands ein Schädel-Hirn-Trauma erlitten. In einer elftägigen Aktion wurde er aus tausend Metern Tiefe gerettet. Mehr als 700 Helfer aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Italien und Kroatien waren beteiligt.

Der Verband der deutschen Höhlen- und Karstforscher und die Stiftung Höhlenrettung hatten laut Mitgliederzeitung bereits 15.000 Euro als Beitrag für die Bergwacht Bayern und in- und ausländische Rettungsorganisationen überwiesen. Der Großteil stammte aus Spenden.

Material soll aus Höhle geholt werden

Westhauser wird Anfang September wieder zur Jahrestagung des Höhlenforscher-Verbandes in der Region erwartet. Rund 200 Forscher aus ganz Deutschland kommen vom 3. bis 6. September nach Schönau am Königssee. Sie wollen unter anderem über Unfälle, Rettungsstrategien und Versicherungsfragen diskutieren.

Höhlenforscher Johann Westhauser in Unfallklinik (Juli 2014): Rückkehr in die Region

Höhlenforscher Johann Westhauser in Unfallklinik (Juli 2014): Rückkehr in die Region

Foto: DPA/Unfallklinik Murnau

Während der Tagung wollen Kollegen Westhausers in die Höhle steigen. Sie planen jedoch zunächst keine Forschungsmission. Vielmehr wollen sie bei dem eintägigen Einsatz Material aus dem Riesending holen, sagte die für Anträge zur Begehung der Höhle zuständige Mitarbeiterin der Gemeinde Bischofswiesen.

Nach Westhausers Rettung wurde die Höhle mit einem massiven Stahlgitter verschlossen, um Ungeübte am Einstieg zu hindern. Wer nun in die Höhle will, muss dies bei der Gemeinde Bischofswiesen beantragen.

Schon im vergangenen Herbst hatten Bergwacht, Höhlenretter und Forscher die Höhle aufgeräumt und säckeweise Material nach oben geholt. Jetzt sollen unter anderem noch Seile aus dem oberen Höhlenbereich geborgen werden. Wann wieder in der Höhle geforscht wird, ist offen.