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73.000 Hektar verwüstet Brände in Griechenland sind »die größten in der Geschichte der EU«

Die in Griechenland wütenden Wald- und Buschbrände haben extreme Schäden angerichtet – die nun auch von der EU-Kommission beziffert wurden. Viele Feuer sind offenbar von Brandstiftern gelegt worden.
Feuerwehrleute vor dem Parnitha-Gebirge nahe Athen

Feuerwehrleute vor dem Parnitha-Gebirge nahe Athen

Foto: NICOLAS ECONOMOU / REUTERS

Der EU-Kommission zufolge handelt es sich bei den diesjährigen Wald- und Buschbränden in Griechenland nahe der nordöstlich gelegenen Hafenstadt Alexandroupolis um die größten Brände in der Geschichte der Europäischen Union.

Es seien bereits 73.000 Hektar verbrannt, teilte der Kommissar für humanitäre Hilfe und Krisenschutz, Janez Lenarčič, mit – eine Fläche, fast so groß wie Hamburg. Die Situation verbesserte sich zwar im Laufe des Tages, weil der Wind etwas nachließ, doch die größten Feuerfronten sind zu umfassend, als dass sie einfach so gelöscht werden könnten.

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Im Nationalpark Dadia, rund um die Stadt Alexandroupolis sowie weiter Richtung Westen tobten die Brände weiter – genau wie im Nordwesten Athens und anderen Teilen des Landes. Allerdings gab es bei Feuerwehrleuten und Bürgermeistern der betroffenen Gegenden erstmals etwas Zuversicht: Die sehr starken Winde hätten sich etwas beruhigt, was die Löscharbeiten erleichtere.

Suche nach Brandstiftern

Derweil wird immer deutlicher, dass viele der Feuer auf absichtliche Brandstiftung zurückzuführen sind – weshalb der griechische Bürgerschutzminister Vassilis Kikilias scharfe Kritik äußerte. »Was hier passiert, ist nicht nur unerhört, sondern obszön und kriminell«, sagte er bei einer Krisensitzung in der Zentrale des Zivilschutzes vor Kameras. Die Polizei und auch der Geheimdienst würden alles dafür tun, die Täter dingfest zu machen.

Die Täter tatsächlich festzunehmen ist allerdings schwer und gelingt nur selten: Meist werden Feuer in einsamen, unwegsamen Gebieten gelegt. Bis die Brände an Fahrt aufnehmen, sind die Täter längst auf und davon. Dennoch wurden nun insgesamt vier mutmaßliche Brandstifter festgenommen, teils aufgrund von Augenzeugen, teils, weil sie bei Kontrollen Material mitführten, das sich zur Brandstiftung eignet, darunter etwa Spraydosen. Über die Beweggründe war zunächst nichts bekannt, wie griechische Medien berichteten.

Zahlreiche Einsatzkräfte vor Ort – auch Verletzte

Laut Feuerwehrsprecher Giannis Artopoios wurden in den vergangenen Tagen 60 Feuerwehrleute bei Löscharbeiten verletzt. Aktuell kämpfen Tausende an den vielen Brandherden des Landes mit den Flammen. Neben den griechischen Kräften seien auch Feuerwehrwehrleute und Piloten mit Löschflugzeugen aus Deutschland, Albanien, Frankreich, Bulgarien, Tschechien, Schweden und Zypern im Einsatz.

Einen kleinen Lichtblick bot am Mittag der Zivilschutz  mit seiner täglichen Prognose der Waldbrandgefahr. Die aktuelle Karte zeigt zwar, dass die ohnehin betroffenen Gebiete weiterhin sehr kritisch sind und es dort immer noch stark windet. Für den Rest des Landes aber wurde mit »mittelmäßiger Brandgefahr« weitgehend Entwarnung gegeben.

aeh/dpa