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Schule in Brandenburg 16 Strafanzeigen nach rechtsextremen Vorfällen in Burg

Rechtsextremismus, Sexismus und Homophobie: Zwei Lehrkräfte hatten von unhaltbaren Zuständen an ihrer Schule berichtet. Die Polizei ermittelt – kann wegen des Alters der Verdächtigen aber nicht allen Anzeigen nachgehen.
Grund- und Oberschule in Burg (Spreewald): Lehrkräfte hatten im April von Rechtsextremismus, Sexismus und Homophobie berichtet

Grund- und Oberschule in Burg (Spreewald): Lehrkräfte hatten im April von Rechtsextremismus, Sexismus und Homophobie berichtet

Foto: dpa

Im Zusammenhang mit den rechtsextremen Vorfällen an einer Schule im Spreewaldort Burg hat es nach Polizeiangaben 16 Strafanzeigen gegeben. In einigen Fällen sei Anzeige erstattet worden, in anderen ermittle die Polizei von Amts wegen, sagte Polizeisprecher Maik Kettlitz am Donnerstag. Ein Teil der Ermittlungen sei eingestellt worden, weil die Tatverdächtigen jünger als 14 Jahre und damit nicht strafmündig sind. Darüber hatte zunächst die »Lausitzer Rundschau«  berichtet.

Die Lehrkräfte Max Teske und Laura Nickel hatten im April in einem Brandbrief öffentlich gemacht, dass sie an ihrer Schule in Burg im Spreewald täglich mit Rechtsextremismus, Sexismus und Homophobie konfrontiert seien. Sie haben die Schule verlassen und das auch mit Anfeindungen aus der rechten Szene begründet.

Die rechtsextremen Vorfälle mit Tatverdächtigen über 14 Jahren im brandenburgischen Burg übergibt die Polizei eigenen Angaben zufolge an die Staatsanwaltschaft Cottbus. Diese entscheidet in jedem Einzelfall über das weitere Vorgehen. Aktuell lägen noch keine Verfahren vor, sagte Sprecherin Nicole Walter am Donnerstag.

»Bei den Jugendlichen steht Erziehung im Vordergrund und nicht Strafe«, sagte Polizeisprecher Kettlitz. Im Rahmen der Ermittlungen sprach die Polizei mit den Jugendlichen der Schule und Erziehungsberechtigten.

Tatverdächtiger nach Aufruf zur »Jagd« auf die Lehrkräfte

Im Zusammenhang mit Bedrohungen der beiden Lehrkräfte in sozialen Netzwerken hat die Polizei inzwischen einen 16-jährigen Tatverdächtigen ermittelt. Er hatte auf einem Instagram-Account zur »Jagd« auf Nickel und Teske aufgerufen. Der Staatsschutz ermittelt auch weiter zu Aufklebern, die im Bereich der Schule angebracht wurden. Darauf wurden die beiden Lehrer aufgefordert, dass sie nach Berlin verschwinden sollen.

Die Schulämter in Brandenburg meldeten seit der Debatte über die rechtsextremen Vorfälle in Burg mehr solcher Fälle. Die meisten neuen Vorkommnisse gab es laut Bildungsministerium in Südbrandenburg im Bereich des Staatlichen Schulamts Cottbus.

sun/dpa