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U-Bahn in Wien Passanten lassen Sterbenden achtlos in Fahrstuhl liegen

In einem Fahrstuhl der Wiener Verkehrsbetriebe ist an Weihnachten ein 58-Jähriger zusammengebrochen. Statt dem Mann zu helfen, stiegen mehrere Passanten nur über ihn hinweg. Nach fünf Stunden starb der Obdachlose.
U-Bahn-Station Volkstheater in Wien (Archiv): Niemand half Schwerkrankem

U-Bahn-Station Volkstheater in Wien (Archiv): Niemand half Schwerkrankem

Foto: imago

Wien - An Weihnachten hat ein schwerkranker Mann fünf Stunden lang in einer Wiener U-Bahnstation gelegen, ohne von Passanten Hilfe zu bekommen. Als schließlich eine Reinigungskraft Hilfe rief, war es bereits zu spät: Der 58-Jährige starb auf dem Weg ins Krankenhaus. Das teilten die Verkehrsbetriebe Wiener Linien mit. Demnach hatte der Mann in der Nacht vom ersten auf den zweiten Weihnachtsfeiertag in einem Fahrstuhl der Station Volkstheater einen Herzinfarkt erlitten, war zusammengesackt und regungslos liegengeblieben.

Nach dem Vorfall benutzten dann etliche Passanten den Fahrstuhl, ohne sich um den Verletzten kümmern. Auf Videoaufzeichnungen ist nach Angaben der Verkehrsbetriebe zu sehen, wie mehrere Menschen achtlos über den Obdachlosen steigen. Erst kurz vor 7 Uhr habe ein Reiniger den Kranken gefunden und den Notarzt gerufen.

Die Polizei prüft nun Anzeigen wegen unterlassener Hilfeleistung. Die Betroffenen könnten dabei mit Hilfe des Videomaterials ausfindig gemacht werden.

Derweil haben die Verkehrsbetriebe nach eigenen Angaben zwei ihrer Mitarbeiter entlassen. Diese hatten in der Nacht des Geschehens Dienst, sollen aber ihren vorgeschriebenen Kontrollgang nicht angetreten haben. Die Angestellten hätten den Tod des Mannes möglicherweise verhindern können, teilte das Unternehmen mit.

jbe/dpa

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