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Streit in der Ampelkoalition Habeck wirft Koalitionspartnern absichtlichen Vertrauensbruch vor

Er ist unzufrieden damit, wie es in der Ampel läuft. Im Kabinett versteht man sich, sagt Robert Habeck im TV-Interview, aber dann bekommt man die Projekte nicht über die »Ziellinie«. Über einen Vorfall ärgert er sich extrem.
Wirtschaftsminister Habeck bei der Klausur der Grünen in Weimar

Wirtschaftsminister Habeck bei der Klausur der Grünen in Weimar

Foto: Jacob Schröter / IMAGO

Es läuft nicht rund in der Ampelkoalition, und das hat jetzt Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck deutlich auf den Punkt gebracht: »Wir haben einen Auftrag, für die Menschen, für Deutschland was zu leisten, und im Moment kommen wir dem nicht ausreichend genug nach«, sagte der Grünenpolitiker am Dienstagabend in den ARD-»Tagesthemen«. Er hoffe, »dass wir jetzt in dieser Woche viele Knoten lösen und viele Blockaden überwinden können. Und dann wieder richtig eine gute Leistungsbilanz bekommen. Aber im Moment ist das sicherlich nicht der Fall.«

In den vergangenen Wochen hatte es zahlreiche Diskussionen zwischen SPD, Grünen und FDP gegeben, vom Autobahnausbau über ein Verbot neuer Öl- und Gasheizungen bis hin zum anstehenden Etat für 2024. Für Sonntag ist ein Koalitionsausschuss angesetzt.

»Das Miteinander im Kabinett ist tadellos«, sagte Habeck. »Wir können die Dinge ruhig und quasi ganz normal bereden, aber wir kriegen sie halt nicht über die politische Ziellinie gebracht, weil dann immer wieder geschaut wird: Wie ist der mediale Echoraum, was macht mein nächster Parteitag, wo sind die nächsten Landtagswahlen?« Nun müsse man sich in der Regierungskoalition wieder »auf uns selbst konzentrieren und uns noch mal klarmachen, welches Privileg es ist, in dieser Regierung zu sein, klarzumachen, dass auch Klimaschutz eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist«.

Habeck kritisierte zugleich, dass ein Gesetzentwurf zum Heizungsaustausch  in einem frühen Stadium an die Presse durchgestochen worden sei. »Wir haben eine Frühkoordinierung in der Regierung, das heißt, nur wenige Leute kriegen die Gesetzentwürfe, dass man draufguckt und sagt: Hört mal zu, da haben wir noch Gesprächsbedarf, das könnt ihr nicht in die Ressortabstimmung geben.«

Da sei noch nie etwas durchgestochen worden. »Hier ist der Gesetzentwurf an die ›Bild‹-Zeitung – und ich muss also unterstellen – bewusst geleakt worden, um dem Vertrauen in der Regierung zu schaden.« Insofern seien Gespräche der Koalitionspartner »wahrscheinlich mit Absicht zerstört worden, des billigen taktischen Vorteils wegen«. Da so etwas ja nicht aus Versehen passiere, sei er »ein bisschen alarmiert, ob überhaupt Einigungswille da ist«. Das habe dem Vorhaben und der Debatte geschadet.

oka/dpa