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Abkehr vom eigenen Grundsatz Söder liebäugelt mit längerer Amtszeit

Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern: Stets hatte Markus Söder in der Vergangenheit betont, nicht länger als zehn Jahre Ministerpräsident sein zu wollen. Nun hat er seine Meinung offenbar geändert.
CSU-Chef Markus Söder

CSU-Chef Markus Söder

Foto: Chris Emil Janssen / IMAGO

Entgegen früherer Aussagen kann sich CSU-Chef Markus Söder eine Amtszeit als bayerischer Ministerpräsident auch über das Jahr 2028 hinaus vorstellen. »Solltet ihr und die Wählerinnen und Wähler es wollen, dann wäre das kein Ausschlusskriterium für mich«, sagte er am Mittwoch in seiner Grundsatzrede bei der Klausur der CSU-Landtagsfraktion in Kloster Banz. Söder begründete es damit, dass die Opposition vor fünf Jahren eine Amtszeitbegrenzung für Ministerpräsidenten von zehn Jahren abgelehnt habe. Dem Vernehmen nach quittierte die Fraktion die Aussage mit »kräftigem Applaus«.

Söder warb für Amtszeitbegrenzung

2018 hatte Söder sich für eine Begrenzung der Amtszeiten für bayerische Ministerpräsidenten auf zehn Jahre starkgemacht. Nachdem ihm jedoch die Opposition im Landtag bei der dafür notwendigen Verfassungsänderung ihre Stimmen verweigert hatte, scheiterte der Plan. Man warf Söder vor, die Verfassung aus rein wahltaktischen Gründen ändern zu wollen und verglich ihn mit dem damaligen US-Präsidenten Donald Trump.

Söder selbst hatte in der Folge wiederum immer betont, dass er sich auch ohne Verfassungsänderung an die zehn Jahre gebunden fühle: »Ich nehme die zehn Jahre für mich weiter ernst.« In der Debatte über die Begrenzung hatte Söder sie als »gutes Signal« bezeichnet, um zu zeigen, dass auch in Bayern politische Macht Begrenzung brauche.

Söder ist seit 2018 Regierungschef in Bayern, nach seinem ursprünglichen Plan würde seine Amtszeit auch im Falle eines Wahlsieges spätestens 2028 enden.

Doch zuvor muss Söder bei den Landtagswahlen 2023 wiedergewählt werden. Dabei setzt er die Messlatte für seine Partei sehr niedrig an. »Ziel ist eine stabile Mehrheit«, sagte Söder nach seiner Grundsatzrede bei der Klausur der CSU-Landtagsfraktion. Wenn das Ergebnis der CSU mehr werde als 2018, »ist es schön«. Söder sagte, es gehe jetzt nicht um eine Prozentdiskussion.

2013 hatte die CSU bisher letztmals eine absolute Mehrheit im bayerischen Landtag erlangt. 2018 hatte die Partei bei der Landtagswahl 37,2 Prozent erzielt. In den jüngsten Umfragen liegt die CSU bei Werten um die 40 Prozent. Söder hatte wiederholt betont, er strebe nach der Wahl eine Fortsetzung der seit 2018 bestehenden Koalition mit den Freien Wählern an.

muk/dpa