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Afghanistan: Klein und der Befehl zum Bomben

Foto: A3806 Can Merey/ dpa

Luftangriff in Afghanistan Deutscher Oberst beging offenbar schwere Fehler

Der Bundeswehr-Oberst Georg Klein hat bei dem verheerenden Luftangriff in Afghanistan anscheinend schwere Fehler begangen. Nach SPIEGEL-Informationen lehnte es der Offizier ab, in der Nähe der entführten Tanklastwagen befindliche Zivilisten vor der Bombardierung zu warnen.

Hamburg - Die mit der Bombardierung der beiden entführten Tanklaster beauftragte Besatzung der F-15-Jagdbomber hatte nach SPIEGEL-Informationen den deutschen Oberst Klein und seinen Fliegerleitoffizier in Kunduz gefragt, ob sie mit ihren Jets nicht zunächst im Tiefflug über die Tanker donnern sollte.

Eine solche Demonstration der Stärke, im Militärjargon "Show of Force" genannt, hätte möglicherweise Taliban-Kämpfern, aber auch Zivilisten eine Chance zur Flucht gegeben. Klein lehnte dies aber anscheinend ab.

Auch die Frage der Piloten, ob eine akute Bedrohung, ein sogenannter "imminent threat", vorliege und die eigenen Truppen Feindberührung ("troops in contact") hätten, ließ der Oberst mehrfach durch seinen Fliegerleitoffizier mit einem knappen "confirmed" bestätigen.

Afghanistan wird in Gefahrenzonen unterteilt

Tatsächlich waren aber nach derzeitigem Kenntnisstand keine Truppen aus dem Feldlager in Kunduz ausgerückt, um die Lage im rund sechs Kilometer entfernten Flussbett zu erkunden, in dem sich die Tanker bereits Stunden vor dem Luftangriff festgefahren hatten.

Unterdessen forderte US-General Stanley McChrystal in seinem 60-Tage-Report, den er in der vergangenen Woche im Nato-Rat vorstellte, eine Verstärkung des zivilen Engagements.

Außerdem plant der General nach SPIEGEL-Informationen eine Einteilung Afghanistans in Gefahrenzonen von Stufe eins bis drei. Als klares Ziel benennt McChrystal auch die Ausbildung der afghanischen Sicherheitskräfte. Bis zum Jahr 2013 sollen rund 250.000 afghanische Soldaten und 160.000 Polizisten ausgebildet werden.