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Bei Rückkehr ins DFB-Team Löw gibt Ballack Capitano-Garantie

Endlich mal eine gute Nachricht für Michael Ballack: Der lange verletzte Mittelfeld-Star wird bei einem Comeback wieder Kapitän der Nationalmannschaft - das sicherte Bundestrainer Joachim Löw dem Leverkusener via Zeitungsinterview zu.
DFB-Kapitän Ballack, Vertreter Lahm (bei EM 2008): Kompetenzstreit geklärt

DFB-Kapitän Ballack, Vertreter Lahm (bei EM 2008): Kompetenzstreit geklärt

Foto: ddp

Hamburg - Der Teammanager ist skeptisch, der Bundestrainer scheint überzeugt: Nur wenige Tage nachdem Oliver Bierhoff Mittelfeldspieler Michael Ballack eine ungemütliche Rückkehr ins Nationalteam prophezeite, verspricht Joachim Löw dem Leverkusener die Spielführer-Binde. "Er ist ihr Kapitän, wenn er wieder dabei ist", sagte Löw in einem Interview mit der "Welt am Sonntag".

Ballack arbeitet nach mehreren Verletzungen derzeit an seinem Comeback im Team bei seinem Arbeitgeber Bayer Leverkusen. Beim Rückrundenauftakt am 14. Januar gegen Herbstmeister Borussia Dortmund will er zum ersten Mal seit September wieder in der Bundesliga auflaufen. "Er braucht Spielpraxis. Wenn er die hat, regelt sich alles andere von allein", erklärt Löw. Mit dieser Aussage gibt der Bundestrainer Ballack die Rückendeckung, die der 34-Jährige zuletzt vermisst und eingefordert hatte.

Damit ist auch endgültig klar, dass Ballack-Vertreter Philipp Lahm das Kapitänsamt im Fall einer Rückkehr Ballacks in die DFB-Auswahl wieder abgeben muss. Der 27-Jährige hatte während der WM in Südafrika seinen dauerhaften Anspruch auf die Spielführer-Binde angemeldet. "Die Rolle des Kapitäns macht mir sehr viel Spaß. Ich habe Freude daran. Wieso sollte ich das Amt dann freiwillig abgeben", hatte der Münchner gesagt.

Daraufhin war ein öffentlicher Streit zwischen Lahm und Ballack entbrannt, der dem Außenverteidiger Respektlosigkeit vorwarf. "So etwas macht man nicht. Diese Sache hat etwas mit Respekt gegenüber dem Kapitän zu tun", hatte Ballack gesagt. Die Frage öffentlich und zu diesem Zeitpunkt zu thematisieren, sei falsch gewesen, so Ballack, der aufgrund von Verletzungen die WM und fast die komplette Hinrunde der Bundesliga verpasst hat.

Löw denkt erst nach EM 2012 an Vertragsverlängerung

Löw wollte in dem Interview das Thema seiner Vertragsverlängerung nicht vertiefen. Er wolle seine Zukunft beim DFB nach der EM 2012 vom Erfolg seiner Arbeit und seiner persönlichen Motivation abhängig machen. "Das ist ja immer auch eine Frage des Erfolgs. Dann ist entscheidend, wie ich mich fühle. Ob ich noch brenne auf den Job, ob ich Visionen habe", so Löw.

Im Hinblick auf den möglichen Erfolg stehen die Chancen auf einen Verbleib Löws beim DFB seiner eigenen Ansicht nach nicht schlecht. Der 50-Jährige betonte erneut, dass seine Mannschaft reif für einen Titel sei. "Wir haben absolut eine Chance. Das ist eine Feststellung, die wir aus unserer Analyse der WM in Südafrika getroffen haben. Es ist aber auch ein gutes Bauchgefühl, das ich habe", sagte der Coach.

Bei der Verwirklichung des Titeltraums bei der EM 2012 oder der WM 2014 baut Löw einerseits auf die jungen Spieler, die sich bereits im Nationalteam etabliert haben. Auf der anderen Seite erhofft sich der Bundestrainer viel von den Talenten, die auf dem Sprung in die Mannschaft sind. Beiden Fraktionen stellt Löw ein gutes Zeugnis aus. "Insgesamt haben fast alle deutschen Nationalspieler ihren Wert und ihr Ansehen gesteigert. Sie werden im Ausland viel mehr wahrgenommen, als das noch vor Jahren der Fall war", sagte Löw, der Bastian Schweinsteiger als den großen Aufsteiger des zu Ende gehenden Jahres sieht: "Er ist zu einer Persönlichkeit gereift."

Beim Blick auf die Nachwuchskräfte, die das Team in absehbarer Zukunft verstärken könnten, hat Löw unter anderem Sidney Sam von Bayer Leverkusen auf der Beobachtungsliste. "Er hat sehr viel Potential, weshalb wir ihn auf dem Zettel haben", sagte der Bundestrainer, der auch auf Mats Hummels und Mario Götze (beide Borussia Dortmund) sowie Lewis Holtby und André Schürrle (beide FSV Mainz 05) setzt: "Das sind alles Spieler, die 2011 noch einen Schritt nach vorne machen werden und das Zeug dazu haben, auf ein gutes internationales Niveau zu kommen."

mig/sid