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Fixseil am Mount Everest Es soll Alpinisten sichern, kann aber zur tödlichen Falle werden

Für die vielen Touristen am Mount Everest wird ein Seil vom Basislager bis zum Gipfel verlegt. Die größte Gefahr am höchsten Berg der Welt droht deshalb nicht durch Absturz.
aus DER SPIEGEL 16/2024
Bergsteiger am Mount Everest

Bergsteiger am Mount Everest

Foto:

Alun Richardson / Westend61 / picture alliance

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Am Mount Everest hat nach einem langen Winter die kurze Touristensaison begonnen. Die ersten Bergsteiger haben das Basislager auf der nepalesischen Seite bezogen, um sich für den Aufstieg auf den höchsten Berg der Erde zu akklimatisieren. Im Mai herrschen für Alpinisten die besten Wetterbedingungen am Everest.

Die wichtigsten Servicearbeiten für die Gäste aus aller Welt sind bereits angelaufen: Sherpas haben damit begonnen, das Sicherungsseil zu verlegen, in das sich die Kunden der Expeditionsunternehmen beim Klettern einhaken.

DER SPIEGEL 16/2024

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Das sogenannte Fixseil hat für alle Alpinisten, die den Berg besteigen wollen, eine zentrale, fast mythische Bedeutung. Es reicht vom Basislager in 5350 Metern durchgehend bis auf den 8848 Meter hohen Gipfel – über eine Strecke von rund zwölf Kilometern.

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Die Vorrichtung hilft den Kletterern, sich in der bedrohlichen Landschaft und beim ständigen Blick in den Abgrund nicht gänzlich verloren zu fühlen. Denn wer mit Seilklemme und Sicherungskarabiner im Fixseil eingeklinkt ist, kann sich auf dem Weg zum Gipfel schon mal nicht mehr verlaufen. Vor allem aber verhindert das Seil, dass Aspiranten, die etwa beim Aufstieg in steilen Eisflanken den Halt verlieren, in den Tod stürzen – und dabei womöglich andere mitreißen.

Derzeit laufen am Everest die Sicherungsarbeiten vom Basislager durch den Khumbu-Eisbruch bis zum Lager zwei in 6400 Meter Höhe. Anfang Mai präpariert ein Spezialteam dann die restliche Route bis auf den Gipfel.

Die Sherpas, die diesen Job übernehmen, werden die ersten Alpinisten sein, die 2024 oben auf dem Everest stehen. Erst wenn sie ins Basislager zurückgekehrt sind, wird der Berg für Touristen freigegeben.

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Ohne das Fixseil wären die Massenbesteigungen am Everest nicht möglich, sagt der Expeditionsveranstalter Lukas Furtenbach aus Innsbruck. Wie an einer Perlenschnur aufgereiht, kämpfen sich die Bergsteiger empor. Nur wer unbedingt seine Notdurft verrichten muss, darf sich dafür, gesichert von einem Bergführer, an einer geeigneten Stelle aus dem Seil aushaken.

Während der Besteigungssaison bis Ende Mai warten Sherpas die Fixseilroute. Bohrhaken oder Eisschrauben, die sich gelöst haben, werden erneuert, beschädigte Seile ausgetauscht. Wenn die Expeditionsteams dann abreisen, wird die Sicherungsanlage als Zivilisationsmüll am Berg gelassen. Furtenbach erzählt, dass inzwischen tonnenweise altes Seilmaterial auf dem Everest unter Schnee und Eis verwittert.

Rund 1500 Bergsteiger wagen dieses Jahr den Aufstieg

In diesem Jahr kann der Everest über die beliebte Südroute von Nepal und die Nordroute von China aus erklommen werden. Insgesamt rechnet Furtenbach, der mit zwei Expeditionen vertreten ist, mit insgesamt rund 1500 Bergsteigern, die verteilt auf mehrere Tage bei gutem Wetter Richtung Gipfel ziehen werden. Lange Staus an den Schlüsselstellen dürften programmiert sein und damit auch wieder Tragödien.

Denn die größte Gefahr am Everest ist nicht abzustürzen, sondern eingehängt im Fixseil in der Todeszone festzustecken und erschöpft und ausgelaugt bei Temperaturen von bis zu minus 40 Grad zu erfrieren.

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