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Interview mit van Almsick "Ich bin sportlich wieder auferstanden"

Der EM-Sieg über 100 Meter Freistil ist für Franziska van Almsick von besonderer Bedeutung. Es war ihr erster internationaler Einzeltitel nach sieben Jahren. Entsprechend erleichtert zeigte sich der Schwimmstar.

Frau van Almsick, hatten Sie sich nach Vorlauf und Halbfinale vom Dienstag den Titel und die deutsche Rekordzeit zugetraut?

Van Almsick: Heute Mittag ging es mir noch ziemlich schlecht. Ich war sehr nervös. Ich konnte mich das erste Mal nicht hinter drei Staffelmitgliedern verstecken. Aber ich habe einfach versucht, nicht darüber nachzudenken, was wäre, wenn.

Welche Bedeutung hat dieser erste europäische Einzeltitel nach sieben Jahren für Sie?

Van Almsick: Ich kann das alles noch nicht so richtig fassen. Es ist nicht so sehr der Titel, sondern eher die Zeit. Die macht mich glücklich. Es gab Zeiten, da habe ich daran gezweifelt, ob ich über 100 Meter Freistil jemals wieder persönliche Bestzeit schwimmen kann.

Und jetzt sind Sie momentan die Schnellste in Europa.

Van Almsick: Es hört sich sehr nett an, wenn ich mir auf der Zunge zergehen lasse, dass ich im Moment wirklich die Schnellste in Europa bin.

Sie scheinen speziell vor dem Start eine neue, innere Ruhe gefunden zu haben. Was hat sich gegenüber früher bei Ihnen verändert?

Van Almsick: Das ist ein Geheimnis, das ich jetzt nicht verraten werde. Ich habe sieben Jahre lang versucht, rauszufinden, was für mich vor dem Start gut ist. Andere müssen rumspringen, ich brauche eben die Ruhe, und ich bin froh, dass ich das so gut im Griff habe.

Wie ist das Gefühl, diesen Triumph vor eigenem Publikum in Berlin zu feiern?

Van Almsick: In den zehn Jahren meiner Karriere habe ich noch nie so viel Beifall und Zustimmung bekommen wie in dieser Woche. Ich habe geradezu Angst, dass dieser Zustand schnell wieder verschwindet. Im Augenblick bin ich jedenfalls sportlich wieder auferstanden.

Aufgezeichnet von Dietmar Fuchs, dpa

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