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Leichtathletik-WM Bartels jubelt über Bronze, Melkamu verjubelt Gold

Erste Medaille für Deutschland: Ralf Bartels hielt mit der Kugelstoß-Weltspitze mit und sicherte sich den dritten Platz. Gold holte sich ein US-Amerikaner vor dem großen Favoriten. Das 10.000-Meter-Finale der Frauen verlief kurios und zeigte, dass man sich nie zu früh freuen sollte.

Hamburg - Kugelstoßer Ralf Bartels hat die erste deutsche Medaille bei der 12. Leichtathletik-WM in Berlin gewonnen. Der Ex-Europameister landete am ersten Wettkampftag mit der persönlichen Bestleistung von 21,37 Meter auf dem mit 20.000 Dollar Prämie belohnten dritten Platz, wie schon 2005 in Helsinki. Gold gewann der US-Amerikaner Christian Cantwell mit 22,03 Meter vor Olympiasieger Tomasz Majewski aus Polen, der auf 21,91 Meter kam.

Bronze-Mann Bartels: Erste Medaille

Bronze-Mann Bartels: Erste Medaille

Foto: ddp

Bartels, der in Berlin seine vierte Medaille bei EM und WM gewann, konnte einmal mehr im entscheidenden Augenblick alles mobilisieren. EM-Gold und WM-Bronze 2005 hatte er jeweils im letzten Versuch erkämpft. Diesmal hätte er die Medaille fast mit dem finalen Stoß von Titelverteidiger Reese Hoffa (USA/21,28) noch verloren. Mitten im deutschen Jubel ging unter, dass der Leipziger Peter Sack mit drei ungültigen Versuchen sang- und klanglos gescheitert war.

Kurios verlief der Endspurt im Zehntausend-Meter-Lauf der Frauen. Äthiopiens Jahres-Weltbeste Meselech Melkamu jubelte schon über Gold, da schoss Kenias Linet Chepkwemoi Masai an ihr um eine zehntel vorbei. Die Siegerin wusste zunähst gar nicht, wie ihr geschah. Weil die Rivalin zu früh die Arme in die Höhe riss, sicherte sich die gerade 19 Jahre alte Olympiavierte ihre erste internationale Medaille und schenkte ihrem Heimatland einen besonderen Erfolg über die Erzrivalen aus Äthiopien. Deren Läuferinnen hatten die letzten fünf WM-Titel auf den 25 Stadionrunden gewonnen.

"Ich bin sooooooo glücklich", sagt Masai nach 30:51,24 Minuten. Mehr war ihr nicht zu entlocken. Wesentlich redseliger gab sich trotz der Enttäuschung die um eine Zehntelsekunde distanzierte Melkamu (30:51,34). "Ich bin ziemlich enttäuscht. Ich habe sie nicht kommen sehen. Aber es ist meine erste große Meisterschaft, deshalb bin ich irgendwo auch zufrieden", sagte Melkamu.

Als Jahres-Weltbeste angereist, galt sie zusammen mit der nur fünftplatzierten Teamkollegin und 5000-Meter-Weltmeisterin Meseret Defar (30:52,37) nach der Absage von Doppel-Olympiasiegerin Tirunesh Dibaba als Top-Favoritin. Dritte wurde Wude Ayalew (30:51,95). Als Zweite der ewigen Weltbestenliste hatte die 24-Jährige eine Bestzeit von 29:53,80 mit nach Berlin gebracht. Doch in dem langsamen Rennen konnte sie ihre Tempohärte nicht ausspielen.

goe/sid/dpa

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