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Gut zu wissen Warum werden verletzte Pferde so oft getötet?

aus DER SPIEGEL 32/2023
Sturz bei Hindernisrennen

Sturz bei Hindernisrennen

Foto:

Galoppfoto / IMAGO

Das Kentucky Derby ist in jedem Mai eines der größten Spektakel im Pferdesport. Rund 150.000 Zuschauer waren dieses Mal am Tag des Hauptrennens an der Strecke. 2023 standen allerdings weniger die sportlichen Erfolge im Vordergrund als vielmehr sieben tote Pferde. Zwei brachen zusammen und starben, eines brach sich das Genick, vier verletzten sich und wurden eingeschläfert.

Tierschützer kritisieren den Rennsport wie auch die gefährliche Strecke. Und viele Zuschauer fragten sich: Warum muss man ein Pferd wegen einer harmlos wirkenden Verletzung, etwa einem Beinbruch, einschläfern?

Aus: DER SPIEGEL 32/2023

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Nicole Verhaar ist Fachtierärztin für Pferdechirurgie an der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, sie sagt: »Mittlerweile kann man Pferde mit gebrochenen Knochen im Bein besser behandeln als früher.« Verhaar schränkt aber auch ein: »Brüche der langen Röhrenknochen, wie zum Beispiel ein Oberschenkelbruch, sind nach wie vor schwer behandelbar.«

Zum einen liege das an den Implantaten, die zur Verfügung stehen. Viele seien für den Menschen entwickelt und trügen problemlos ein Gewicht von 100 Kilogramm. »Aber ein ausgewachsenes Pferd wiegt schnell mal 600 Kilogramm«, sagt Verhaar. Geeignete Pferdeimplantate gebe es bislang nur vereinzelt. »Ponys und Fohlen sind leichter, dadurch können wir sie besser behandeln.«

Zum anderen sei ein Pferdebein anfällig für schwere Verletzungen. Es ist am oberen Teil muskulös und widerstandsfähig und besteht unten vor allem aus Haut, Knochen, Sehnen, Blutgefäßen und Nerven. Das macht Pferde zu schnellen Läufern, führt aber dazu, dass es leicht zu offenen Brüchen oder anderen schweren Frakturen kommen kann. Wobei ein Knochenbruch an sich noch kein Todesurteil sei, sagt Verhaar. Die Elle beispielsweise trage kaum Gewicht, ein Bruch dort sei einfacher zu behandeln als eine Trümmerfraktur eines stark belasteten Knochens.

Auch die Reha gestaltet sich bei einem Pferd schwierig. Pferde verbringen nahezu ihr ganzes Leben auf vier Beinen. Eine Verletzung könne dadurch nur schwer verheilen.

Und selbst wenn ein Pferd ein Bein schont, versucht es oft, sein Gewicht anders zu verteilen. Das kann zur Hufrehe führen, einer schmerzhaften Entzündung an einem bis dahin noch gesunden Huf.

kjo
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