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Schluss mit Rosa für Mädchen Spanien verbietet sexistische Spielzeugwerbung

Mädchen dürfen in der Werbung für Spielzeug in Spanien künftig nicht mehr in »diskriminierender oder herabwürdigender« Weise gezeigt werden. Auch für die Farbgebung gibt es strenge Regeln.
Nicht immer nur alles in Rosa für Mädchen: Die neuen Regeln in Spanien sollen ein »pluralistisches, egalitäres und stereotypenfreies Bild von Minderjährigen« fördern (Symbolbild)

Nicht immer nur alles in Rosa für Mädchen: Die neuen Regeln in Spanien sollen ein »pluralistisches, egalitäres und stereotypenfreies Bild von Minderjährigen« fördern (Symbolbild)

Foto: YakobchukOlena / iStockphoto / Getty Images

Mädchen spielen mit Pferden und lieben Rosa, Jungs spielen mit Polizeiautos und lieben Blau – diese und andere Stereotype sollen künftig in der Spielzeugwerbung in Spanien nicht mehr auftauchen. Der Dachverband der spanischen Spielzeughersteller hat sich gegenüber der Regierung zu Regeln gegen geschlechtsspezifische Spielzeugwerbung verpflichtet. Beide Seiten unterzeichneten eine Vereinbarung, die erstmals das ausdrückliche Verbot der Darstellung von Mädchen in »diskriminierender oder herabwürdigender« Weise in der Werbung enthält, wie das Ministerium für Verbraucherschutz mitteilte.

Ziel sei es, ein »pluralistisches, egalitäres und stereotypenfreies Bild von Minderjährigen zu fördern«, schrieb das Ministerium. Deshalb werde die Darstellung von Mädchen mit geschlechtsspezifischen Bezügen verboten. Werbung für Spielzeug, das sich etwa auf Pflege, Hausarbeit oder Schönheit bezieht, dürfe sich nicht exklusiv an Mädchen richten, und solche, die für Tatkraft, körperliche Aktivität oder Technik steht, nicht speziell an Jungen. Der neue Kodex, der den von 2015 ersetzt, enthält 64 Standards, die künftig bei der Spielzeugwerbung gelten sollen.

Auch keine indirekten Stereotype mehr

Solche Botschaften dürften auch nicht durch stillschweigende Hinweise in die Werbung eingebaut werden, etwa durch die klassischen Farben Rosa für Mädchen und Blau für Jungen. Zudem müsse die Werbung so gestaltet sein, dass sie für Minderjährige verständlich ist und sie müsse zeigen, welche Fähigkeiten das Produkt fördern könnte – etwa Kreativität, körperliche und geistige Entwicklung, Geselligkeit und Einfühlungsgabe.

Spielzeugwerbung werde damit »egalitärer, ehrlicher und förderlicher«, betonte Verbraucherschutzminister Alberto Garzón. Dies sei wichtig für Schutz und Entwicklung der Kinder. Sexistische Werbung ist in Spanien schon seit 2004 verboten, aber nicht alle halten sich daran.

Hinsichtlich der Werbung im Internet enthält der neue Selbstregulierungskodex des Dachverbands AEFJ ein Verbot von Anzeigen, die sich über mobile Endgeräte an Kinder unter 14 Jahren richten. Grundlegend dürfe die Spielzeugwerbung keine falschen Erwartungen wecken und müsse die für den Gebrauch notwendigen grundlegenden Informationen enthalten.

ani/dpa