Zum Inhalt springen

Einkaufstour Elektrokonzern ABB plant Milliarden-Übernahme in den USA

Der Schweizer Elektro-Konzern ABB greift in den USA an: Für knapp vier Milliarden Dollar will ABB das amerikanische Unternehmen Thomas & Betts übernehmen. "Wir haben noch Munition für weitere Übernahmen", sagt Unternehmenschef Joe Hogan.
ABB-Logo auf dem Firmengbäude nahe Zürich: Offen für weitere Zukäufe

ABB-Logo auf dem Firmengbäude nahe Zürich: Offen für weitere Zukäufe

Foto: CHRISTIAN HARTMANN/ REUTERS

Zürich - ABB setzt seine Einkaufstour in den USA mit einer Großübernahme fort: Für knapp vier Milliarden US-Dollar will der Schweizer Elektrotechnikkonzern den amerikanischen Spezialisten für Niederspannungsprodukte Thomas & Betts kaufen.

Die Übernahme sei ein "großer Schritt" auf dem wichtigen nordamerikanischen Markt, sagte ABB-Chef Joe Hogan am Montag. Anfang vergangenen Jahres hatten die Schweizer bereits das US-Unternehmen Baldor Electric für 4,2 Milliarden US-Dollar übernommen.

Für den jüngsten Milliarden-Coup von ABB hat der Verwaltungsrat von Thomas & Betts schon grünes Licht gegeben, nur die Zustimmung der Aktionäre steht noch aus. Die sollen 72 US-Dollar je Aktie in bar erhalten - das entspricht einem Aufschlag von gut 24 Prozent zum Schlusskurs vom Freitag. "Das ist der richtige Zeitpunkt für diese Transaktion. Ich bin fest davon überzeugt, dass ABB der richtige Partner für unseren Weg in die Zukunft ist", sagte Thomas & Betts-Chef Dominic Pileggi.

Mit dem Zukauf steigt ABB nach eigenen Angaben zu einem der größten Anbieter von Niederspannungsprodukten wie Verbindern, Kabelkanälen und Armaturen in Nordamerika auf. Der potentielle Markt wachse dadurch für ABB   von 13 Milliarden Dollar auf fast das Doppelte. Weltweit wird dieser Markt auf 85 Milliarden US-Dollar geschätzt.

Die Schweizer bauen ihre Präsenz in den Vereinigten Staaten auch aus, um dort künftig über ein eigenes Vertriebssystem zu verfügen. "Wir haben großartige Produkte, aber keine Vertriebswege", erklärte Tarak Mehta, Leiter des Bereichs Niederspannung. Demgegenüber gelten die Vertriebskanäle von Thomas & Betts als sehr gut. Zudem verspricht sich ABB durch den Zukauf Einspareffekte von rund 200 Millionen Dollar jährlich.

In Asien und Lateinamerika beansprucht der Konzern bereits die Marktführerschaft vor angestammten Rivalen wie Siemens  , GE und Schneider  . Hogan zeigte sich offen für weitere Übernahmen: "Wir haben die Munition für weitere Übernahmen", sagte er. Bis 2015 will ABB insgesamt neun bis 18 Milliarden US-Dollar in Zukäufe investieren.

vks/dpa/dapd/Reuters