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Wirbeltiere im CT: Danke für den Fisch

Foto: AP/ Adam Summers, UW

Digitalisierte Fische "Ich will sie alle scannen"

Er hat die Animationsfilmer von "Findet Nemo" und "Findet Dorie" zur Frage beraten, wie Fische schwimmen. Jetzt will ein US-Biologe möglichst viele der Meeresbewohner selbst digitalisieren.

Unter vielen Meeresbiologen hat der Animationsfilm "Findet Nemo" einen ganz passablen Ruf, weil die wissenschaftlichen Fakten so gut wie möglich stimmen . Entscheidend verantwortlich dafür war Adam Summers, der im Abspann des Films als "fabulous fish guy", als fabelhafter Fischtyp, aufgeführt wird. Auch beim Nachfolger "Findet Dorie" hat er mitgearbeitet .

Aber seine wissenschaftliche Mission ist eigentlich eine andere: Summers, Meeresbiologe an der University of Washington, will Fische im Computertomografen durchleuchten - und zwar möglichst viele verschiedene Arten: "Ich will sie alle scannen. Ich will alle Fische scannen", sagt er.

Was bedeutet das genau? Laut der Datenbank "Fishbase"  sind derzeit etwa 33.200 Fischarten bekannt, das ist rund die Hälfte aller lebenden Wirbeltierarten. Summers und seine Kollegen haben davon immerhin schon 500 zu 3D-Bildern verarbeitet.

Für ihre Arbeiten haben sie seit vergangenem Herbst einen eigenen, 340.000 Dollar teuren Computertomografen, weil Summers es leid war, sich für seine Forschung immer wieder Gefälligkeiten bei Krankenhausmitarbeitern zu erschmeicheln.

Testen Sie Ihr Wissen!

Der Forscher erzählt immer noch gern die Geschichte, wie er als Doktorand vor 17 Jahren den Techniker eines Krankenhauses mit einem Schokoriegel bestechen musste, um einen großen Stechrochen in einen Tomografen schieben zu dürfen. Damals hatte ihn die Frage umgetrieben, wie ein Tier mit einem Knorpelskelett selbst so harte Beute wie Schnecken oder Muscheln einfach zerdrücken konnte. Die Antwort fand sich in den Röntgendaten: In ihrem Inneren verfügen die Rochen über hartes mineralisiertes Gewebe.

Ähnlich interessante Funde sollen Wissenschaftler auch bei anderen Arten machen können. Daher das Scan-Projekt. Alle Informationen sollen dabei in einer frei zugänglichen Datenbank  landen - um weltweit einen einzigartigen Anlaufpunkt für die Forschung zu schaffen. Auch Kollegen anderer Hochschulen sollen hier ihre Daten hochladen können. Denn alles, das ist Summers klar, wird er kaum allein machen können.

Immerhin hat er mit ein paar Kniffen, so zum Beispiel das gleichzeitige Scannen mehrerer Exemplare auf einmal, den nötigen Zeitaufwand für das Projekt dramatisch verkleinert. Ein Problem hat Summers freilich noch immer: Größere Fische kann er nach wie vor nicht selbst scannen - dafür braucht er weiterhin Hilfe. Vielleicht lässt sich die ja mit dem einen oder anderen Schokoriegel erkaufen.

chs/AP

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