Darmstadt so gut wie abgestiegen

Spannung im Tabellenkeller: Wird aus dem Vierkampf ein Fünfkampf?

Kämpfen um den Klassenerhalt: Bernardo (li., Bochum), Jan Thielmann und Linton Maina (beide Köln).

Kämpfen um den Klassenerhalt: Bernardo (li., Bochum), Jan Thielmann und Linton Maina (beide Köln).

Ein kurzer Blick auf die Ansetzungen des vergangenen Bundesliga-Spieltags reichte, um zu ahnen, dass dieser nicht ohne schwerwiegende Folgen über die Bühne gehen konnte. Tatsächlich wurde es sogar dramatisch. Im Duell der kriselnden Möchtegerngroßklubs zwischen dem VfL Wolfsburg und Borussia Mönchengladbach entledigten sich die Gäste vom Niederrhein durch den 3:1-Erfolg zunächst aller Abstiegssorgen, zogen die Wölfe aber voll mit rein. Mainz 05 sorgte mit dem 4:0-Sieg gegen Schlusslicht Darmstadt 98 dafür, dass die letzten realistischen Hoffnungen der „Lilien” auf den Ligaerhalt begraben werden mussten – und erhöhte den ohnehin längst wiedergewonnenen Glauben an die eigene Rettung um weitere Prozentpunkte.

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Beim anderen Karnevalsverein in Köln schienen die Lichter bis zur 90. Minute erloschen zu sein – dann drehte der FC mit zwei Treffern in der Nachspielzeit die Partie gegen den Mitkonkurrenten VfL Bochum, verkürzte den Rückstand auf Nichtabstiegsplatz 15 auf vier Punkte – und konnte Tage später aus der Distanz verfolgen, wie sich der nächste Verein im Tabellenkeller von seinem Übungsleiter trennte.

Zu guter Letzt: Auch Bochum setzt Trainer vor die Tür

Nimmt man den So-gut-wie-sicher-Absteiger einmal Darmstadt raus, setzten zuvor bereits Köln selbst (von Steffen Baumgart zu Timo Schultz), Mainz (von Bo Svensson zu Jan Siewert zu Bo Henriksen) und Wolfsburg (von Niko Kovac zu Ralph Hasenhüttl) auf diese Karte – mit unterschiedlichem Erfolg. Nach nur einem Punkt aus den letzten sechs Partien musste nun auch Thomas Letsch beim VfL gehen und wurde nach einigem Wirrwarr durch den eigenen U19-Coach Heiko Butscher ersetzt.

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Diese interne Lösung ist zunächst mal bis Saisonende geplant, das weitere Vorgehen offen – und logischerweise auch abhängig vom Ausgang der Spielzeit. „Heiko kennt den VfL, er kennt die Situation beim VfL und hat bewiesen, sofort eine Mannschaft inhaltlich und emotional zu erreichen”, sagte Sportchef Patrick Fabian über den Rettungsplan mit Butscher, der bereits zweimal als Interimscoach ausgeholfen hatte.

In Mainz zahlte sich zumindest der zweite Wechsel auf der Trainerbank bislang aus, die Rheinhessen holten aus sieben Spielen unter Energiebündel Henriksen drei Siege und verloren nur zwei davon. „Er hat bewiesen, dass er ein nasses Handtuch anzünden kann”, sagte Sky-Experte Wolff Fuss in „Eine Halbzeit mit ...”, dem Fußball-Podcast des Sportbuzzers, des Sportportals des RedaktionsNetzwerks Deutschland (RND). „Der emotionale Effekt hat funktioniert.”

Für Köln wäre der Abstieg fatal

In Köln war dagegen bis zur späten Wende gegen Bochum wenig Aufbruchstimmung zu spüren, Schultz war bis dahin nur ein einziger Sieg in elf Partien gelungen. Doch jetzt ist der ganze Klub noch mal erwacht und hofft auf die Relegation oder sogar den direkten Klassenerhalt, der für die Rheinländer noch wichtiger als für alle Konkurrenten wäre, da der FC im Sommer mit einer Transfersperre belegt ist und keine Spieler verpflichten darf – unabhängig von der Ligazugehörigkeit. „Sollte Köln absteigen, trifft es sie am härtesten”, glaubt auch Fuss. Wolfsburg gewann zwar die erste Partie unter Hasenhüttl in Bremen (2:0), enttäuschte gegen Gladbach aber auf ganzer Linie.

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Plötzlich muss auch Union wieder zittern

Möglicherweise fallen zumindest die Vorentscheidungen über Platz 15, 16 und 17 in den direkten Duellen, die demnächst noch anstehen. Am übernächsten Wochenende muss Bochum nach Wolfsburg, eine Woche später reist Mainz nach Köln. Am letzten Spieltag steht außerdem das Aufeinandertreffen der qualitativ wohl bestbesetzten Mannschaft aus Wolfsburg mit Mainz an – vor Beginn der Saison hatten diese beiden Klubs noch deutlich ambitioniertere Ziele.

Die hatte auch Union Berlin. Der Champions-League-Teilnehmer hat ebenfalls schon eine Trainerwechsel hinter sich. Unter Nenad Bjelica war auch sowas wie ein leichter Aufwärtstrend zu verzeichnen, doch konstant wurde die Leistungen auch unter ihm nicht. Nach dem 0:2 am Freitag in Augsburg könnte es für die Köpenicker nochmal richtig eng werden im Keller. Sollten Wolfsburg, Bochum und Mainz am Samstag ihre Spiele gewinnen, würde aus dem Vierkampf nochmal ein Fünfkampf werden.

Nach den wilden Ergebnissen der vergangenen Wochen brennt im Tabellenkeller überall außerhalb von Darmstadt noch Licht. Erst am 18. Mai dürfte endgültig klar sein, wo es noch ausgeht.

Sportbuzzer

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