„Warten auf unterstützende Maßnahmenpakete“
Im Interview mit Sportplatzwelt spricht Andreas Beulshausen, Leiter des Bereichs Sport der Stadt Oberhausen, über die Auswirkungen der aktuellen Energiekrise auf den städtischen Sportstättenbetrieb und die Oberhausener Sportvereine.
Sportplatzwelt: Inwieweit wirken sich die steigenden Energiekosten auf die Betriebskosten Ihrer kommunalen Sportstätten aus? Haben Sie bereits betriebliche Maßnahmen in die Wege geleitet?
Beulshausen: Die konkreten kostentechnischen Auswirkungen werden erst am Ende der Abrechnungsperiode einzuschätzen sein. Sämtliche Heizungsanlagen wurden auf mögliche Optimierungspotenziale hin untersucht. Bei den städtischen Hallenbädern wurden bereits moderate Absenkungen der Wassertemperatur umgesetzt. In den Großsporthallen wurden ebenfalls moderate Absenkungen der Raumtemperatur vorgenommen. In den kleineren Gymnastikräumen sind Temperaturabsenkungen nicht geplant – aufgrund der dort meist stattfindenden, weniger intensiven Sport- und Bewegungsangebote. In den Oberhausener Lehrschwimmbecken ist eine Temperaturabsenkung ebenfalls nicht vorgesehen – dies mit Blick auf den besonders sensiblen Personenkreis und bereits umgesetzte energetische Sanierungsmaßnahmen.
Sportplatzwelt: Gehen Sie davon aus, dass der Betrieb von Sporthallen und Schwimmbädern angesichts der aktuellen Entwicklungen über die Wintermonate aufrechterhalten werden kann?
Beulshausen: In Oberhausen drohen derzeit, zumindest aus energiepolitischen Erwägungen heraus, keine Komplettschließungen von Schwimmbädern und Sporthallen.
Sportplatzwelt: Müssen Sie zur Finanzierung gestiegener Betriebskosten Nutzungsgebühren anpassen?
Beulshausen: Derzeit existieren keine Planungen der Stadt Oberhausen, die Energiekostenbeträge der Vereine und NutzerInnen anzupassen.
Sportplatzwelt: Wie gestaltet sich die aktuelle Situation für Sportvereine mit eigenen Sportstätten in Ihrer Stadt? Stehen die Vereine nach der Corona-Pandemie vor der nächsten existenzbedrohenden Krise? Inwieweit unterstützen Sie hier Vereine mit eigenen Sportstätten?
Beulshausen: Wie auch andere Städte, die mit den nicht abreißen wollenden Krisen und anderen Herausforderungen umgehen müssen, wartet auch Oberhausen auf unterstützende Maßnahmenpakete des Bundes und des Landes. Mit betroffenen Vereinen werden jedoch bereits jetzt Gespräche geführt mit dem Ziel, individuelle Problemlagen zu benennen und pragmatische Unterstützungsangebote zu identifizieren. Aus der Mitte des Rates der Stadt Oberhausen heraus wurde die Verwaltung beauftragt, konkrete Unterstützungsleistungen für die Sportvereine zu entwickeln.
Sportplatzwelt: Inwiefern haben Sie die steigenden Energiepreise in den vergangenen Monaten dazu veranlasst, sich kurzfristig vermehrt mit energetischen Sanierungsmaßnahmen zu befassen?
Beulshausen: Bereits vor der Energiekrise hat sich die Stadt Oberhausen bei allen Neubauten und bei Sanierungen von Altgebäuden intensiv mit der Einbeziehung energetischer Aspekte befasst. Dies sowohl intrinsisch motiviert als auch mit Blick auf entsprechende Anforderungen von Fördergebern bei der Bewilligung von Fördermitteln für Bauprojekte. So sind beispielsweise alle sieben Oberhausener Lehrschwimmbecken umfangreich energetisch saniert worden, was zu rund 70 % Energieeinsparung im Betrieb führt. (Sportplatzwelt, 30.11.2022)
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