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Einfach aufessen Teller statt Tonne: So wird aus dem Weihnachtsbaum ein leckeres Essen

Rezepte: Weihnachtsbaum essen
Julia Georgallis verhilft dem Weihnachtsbaum nach dem Fest zu einem zweiten großen Auftritt – auf dem Teller. 
© OlgaLepeshkina / Getty Images
Es gibt viele Möglichkeiten, den Weihnachtsbaum nach dem Fest weiterzuverwerten. Eine ist, ihn aufzuessen. Die Rezepte-Sammlung von Julia Georgallis sorgt für die nötige Inspiration.

Zum Weihnachtsfest gehört der Baum. Das ist Tradition. Doch kaum sind die Geschenke ausgepackt und der letzte Gänsebraten verdaut, gehen auch schon die Lichterketten aus. Das Herzstück der Weihnachtsdekoration hat seine Glanzzeit hinter sich, sein Zweck ist erfüllt. Er wird ausrangiert, landet am Straßenrand, wo er darauf wartet, seine letzte große Fahrt in den Schredder anzutreten.  Muss das sein? Julia Georgallis hat sich dem traurigen Ende der Bäume angenommen und den Pflanzen eine zweite Chance gegeben – auf dem Teller und in der Tasse. In "How To Eat Your Christmas Tree" stellt die Bäckerin und Produktdesignerin Rezepte vor, in denen der Weihnachtsbaum zur Zutat wird. 

Allein in den USA und in Großbritannien werden zur Weihnachtszeit jährlich etwa 40 Millionen Bäume gefällt, in Deutschland sind es schätzungsweise um die 24 Millionen. Das ist eine Menge Holz. "Der Versuch, seinen Weihnachtsbaum zu essen, ist nicht nur eine Möglichkeit, die sowieso kurze Haltbarkeit von etwas zu verlängern, das schnell zur Wegwerfware geworden ist", schreibt die Londonerin, "sondern auch eine gute Gelegenheit zu hinterfragen, ob Weihnachtsbäume wirklich nötig sind". Bereits 2015 startete Georgallis mit einer Freundin einen Kochtreff, mit der Mission Rezepte zu entwickeln, in denen Fichte, Tanne und Co recycelt werden können.

Es war alles anders als leicht. Sie pürierten, hackten, zerstießen, frittierten. Erfolglos. "Wir brühten ein paar Piniennadeln auf und das Ergebnis schmeckte nach Pipi. Wir machten seltsame, nach Gras schmeckende Schottische Eier, nach denen uns richtig übel wurde", beschreibt sie. Doch irgendwann platzte der Knoten, sie hatten den Dreh raus. Entstanden ist eine international inspirierte Rezepte-Sammlung, die in jeder Küche  umgesetzt werden können. Darunter ein Weihnachtsbaumtee, eingelegte Eier mit Roter Beete und Weihnachtsbaumnadeln oder weihnachtlich gepökelter Fisch. Es handele sich dabei aber nicht etwa um eine Spielerei mit Essen, der Geschmack stehe an erster Stelle, verspricht Georgallis.

Weihnachtsbaum verwerten: Rezept für Essig

Die wohl einfachste und auch schnelle Methode, den Baum (zumindest etwas) weiterzuverwerten, ist, Essig anzusetzen. Das klappt auch mit trockenen Bäumen. Dieser Essig ist das perfekte hausgemachte Weihnachtsgeschenk – fürs kommende Jahr!

Ergibt: ausreichend für 1 Einmachglas mit 2 l Fassungsvermögen
Dauer: 30 Minuten, plus 3 Monate Ziehzeit (mindestens 2 Wochen)
Ausstattung: 2 sterilisierte Einmachgläser (je 2 l Fassungsvermögen) mit passendem Deckel, Küchentrichter, feiner Küchensieb, große Schere, Schüssel 

Kochbuch: Wie man seinen Weihnachtsbaum isst
Julia Georgallis "How To Eat Your Christmas Tree" ist im ars vivendi verlag erschienen, 112 Seiten, 14,95 Euro.
© ars vivendi verlag

Zutaten

200 g Tannen-, Pinien-, oder Fichtennadeln (oder Kombination)
2 l hochwertiger Apfelessig

Zubereitung

  • Die Einmachgläser sterilisieren
  • Die Nadeln vorbereiten: Ein paar der längeren Zweige vom Baum schneiden. Diese unter fließendem kalten Wasser abspülen, um Reste von Schlamm und Dreck zu entfernen. Eventuell sind ein paar Tropfen getrocknetes Harz zu sehen, dieses ist jedoch genießbar, ebenso wie die getrockneten Knospen, die man manchmal an den Zweigspitzen findet. Dann nacheinander jeden Zweig kopfüber in eine große Schüssel halten, sodass die Nadeln ein Chevron Muster ergeben. Diese mit einer großen Schere von unten her abschneiden, sodass sie direkt in die Schüssel fallen. Die abgeschnittenen Nadeln vor der Verwendung noch einmal waschen. Fein hacken.
  • Den Essig in einen großen Topf gießen und bei mittlerer Hitze erhitzen (nicht aufkochen).
  • Die gehackten Nadeln in eines der Einmachgläser füllen und den warmen Essig mithilfe eines Trichters darübergießen.
  • Das Glas fest verschließen und mindestens 2 Wochen (bis zu 3 Monate) ziehen lassen. Ausreichend aromatisiert ist der Essig, wenn die Nadeln langsam auf den Glasboden sinken
  • Den aromatisierten Essig durch ein feines Sieb in das zweite sterile Glas füllen, um die Nadeln herauszufiltern. Der Essig ist jahrelang haltbar.

Wichtig: Nicht alle Weihnachtsbäume können verzehrt werden. Zeder und Zypresse sind beispielsweise ungenießbar. Zudem sollten Weihnachtsbaumnadeln weder roh noch im Ganzen gegessen werden. Da Weihnachtsbäume Kulturpflanzen sind, sollte schon beim Einkauf darauf geachtet werden, dass möglichst wenige Chemikalien eingesetzt wurden, die Bäume nicht etwa gar für die bessere Optik mit Farbe besprüht wurden.

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