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Video Klimawandel, Artensterben, Mähroboter: Igel zunehmend in Gefahr

STORY: Besuch beim Arbeitskreis Igelschutz Berlin e.V. . und damit bei Igel-Betreuerin Gabriele Gaede, die seit 35 Jahren ehrenamtlich auch für die Tiere im Einsatz ist. Hier päppelt sie verletzte oder geschwächte Stacheltiere auf. Seit ein paar Jahren habe sich die Zahl der Anrufe und Einlieferungen drastisch erhöht, so sagt sie. Auch der Zustand der zu ihr gebrachten Tiere werde immer schlimmer. Zwei der Gründe: Hitze und Trockenheit. "Die kommen dehydriert hier an, die Tiere, total. Da kann man also das Fell so hochziehen. Es ist also wirklich dehydriert. Die müssen also viel Flüssigkeit erst mal kriegen, damit die so ein bisschen auf die Füße kommt. Elektrolyte, und so weiter. Vitamine, damit sie dann erst mal zum Futter kommen." Dem Leibniz Institut für Zoo- und Wildtierforschung zufolge nehmen die Bestände der Igel europaweit stetig ab. Studien zeigen zudem, dass inzwischen mehr Igel in der Stadt als auf dem Land leben. Auch ihre Futterquellen schwinden. "Über 60 Prozent der Insekten, die die Igel fressen, sind leider schon im Aussterben. Na, und ihre natürliche Nahrung? Ja, finden sie kaum noch. Und Flüssigkeit und Wasser, ja - Wasserschälchen hingestellt im Garten ist natürlich nicht schlecht, auch für die Vögel und so, aber viele Leute denken immer och nee, muss ich nicht. Und ich habe was zu trinken. Hauptsache ich und die anderen nicht. So nach dem Motto." Die Igel braucht also Hilfe und muss geschützt werden - nicht nur von Garbiele Gaedes Arbeitskreis Igelschutz. Denn auch ihrem Lebensraum droht die voranschreitende Vernichtung. Bauarbeiten und Gartenbesitzer, die eher eine gepflegte Rasenfläche ohne Büsche und Hecken bevorzugen, seien weitere Probleme für die Tiere. So auch die Versiegelung im städtischen Raum. So könne kein Igel Nahrung finden. Es drohe der Hungertod. Und: "Im Moment kommen also sehr viel verletzte Tiere rein, die also mit ja, die mit dem Auto eventuell schlechte Erfahrungen gemacht haben, die Rasenmäher. Schlimm sind im Moment jetzt gerade diese Rasenroboter und diese Rasenkantenschneider, die sind also ganz brutal. Der Igel liegt am Tag dann auch vielleicht mal unterm Busch und ruht sich aus und dann kommt der Mäher und mäht dem dann seine Beinchen ab. Oder wir haben ein Tier hier, den haben sie die Nase oben abgeschurft." Nicht selten können man dann nichts mehr für die Igel tun. Dann helfe nur noch der Gang zum Tierarzt und die Einschläferung. Der Verein Arbeitskreis Igelschutz Berlin e.V. besteht seit über vierzig Jahren. Bürgerinnen und Bürger, die in Not geratene Tiere finden, können sie in der ehrenamtlich geführten Station abgeben. Die Helfer kooperieren bei der Versorgung der Igel mit Tierärzten und setzen sie nach einiger Zeit wieder ins Freie. Igel sind durch das Bundesnaturschutzgesetz geschützt, weshalb sie nicht getötet oder gefangen werden dürfen. In Bayern wird die Art auf einer Vorwarnliste geführt. Dabei können jeder etwas beitragen und zumindest Vorsicht walten lassen, so Gabriele Gaede - vor der eigenen Haustür und für die Igel.
Der Arbeitskreis Igelschutz Berlin e.V. kümmert sich um in Not geratene Stacheltiere. In den vergangenen Jahren sei die Not größer geworden, so Igelbetreuerin Garbiele Gaede. Auch der Naturschutzbund Deutschland (NABU) warnt, so etwa vor dem Einsatz von Mährobotern.

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