Der Molenturm ist eines der eher wenigen historischen Bauwerke in Bremerhaven, die den Krieg überstanden haben. Nun droht ihm schnöder Verschleiß den Garaus zu machen. Zumindest ist das Backstein-Türmchen mit der roten Kuppel gefährlich in Schieflage geraten. Der Grund: Die Nordmole hat sich abgesenkt, der Molenkopf, auf dem der Turm vor gut 100 Jahren erbaut wurde ist dadurch gekippt. Der Turm neigt sich arg zur Seite.
Vielen Bremerhavenern geht das Schicksal des kleinen Wahrzeichens nahe. "Das geht an die Seele der Stadt", sagte Volker Trimkowski, Geschäftsführer des Wassersportvereins Wulsdorf, der "Süddeutschen Zeitung". Unter die Trauer mischt sich auch Wut, denn das Desaster war abzusehen. Schon seit 2015 ist der Zugang zu dem denkmalgeschützten Bau gesperrt. "Ich habe seit Jahren die Verantwortlichen im Senat und bei Bremenports dringlich auf die Notwendigkeit der Sanierung der Nordmole hingewiesen, aber leider ist nichts Sichtbares passiert", sagt Bremerhavens Oberbürgermeister Melf Grantz (SPD) verärgert.
Bremerhaven: Molenturm kontrolliert fallen lassen?
Zunächst aber soll nun gerettet werden, was zu retten ist. Ein Kran soll die Kuppel des in Schieflage geratenen Turms abheben. Diese ist den Angaben zufolge etwa fünf Tonnen schwer. Sie soll während des Transports mit drei Lastgurten gesichert werden. Danach muss geklärt werden, ob auch der Turm abgetragen wird oder ob man ihn kontrolliert umfallen lässt. Ob kontrolliert oder nicht: Ein umstürzender Molenturm wird der Bremerhavener Seele in jedem Fall weh tun.
Mit Material von DPA