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Spektakuläre Aufnahmen Leuchtender Tiefsee-Anglerfisch erstmals gefilmt

Deutschen Forschern ist etwas Unglaubliches gelungen: Zum ersten Mal in der Geschichte konnte ein seltener Tiefsee-Anglerfisch beobachten werden. Über die Tiere – auch Fächerflossen- Seeteufel genannt – ist wenig bekannt. Dementsprechend groß ist die Freude unter Meeresforschern.
Antje Boetius, Meeresforscherin am Alfred-Wegener-Institut sagt: "So einen Fisch im richtigen Leben zu sehen – selbstleuchtend. Der ist ja biolumineszent. Und dann auch noch in der Kombination, dass es ein schwangeres Tiefsee-Weibchen ist, mit einem Zwergmännchen gepaart. Das gab es noch nie. Das ist ein absolut spektakulärer Fund."
Die Aufnahmen entstanden südlich der Azoreninsel São Jorge und wurden in 800 Metern Tiefe aufgenommen. Kirsten und Joachim Jakobsen von der Rebikoff-Stiftung dokumentieren das unbekannte Leben in der Tiefsee mit dem Forschungstauchboot LULA1000, als ihnen diese leuchtende Seltenheit vor die Linse schwimmt. Aber warum leuchtet der Tiefsee-Anglerfisch?
Antje Boetius: "Es ist so, dass er eine Kooperation mit Bakterien hat. Er stellt den Lebensraum in seinen Flossenstrahlen – meist sind die etwas über dem Kopf, über seinem großen Maul. Und da können die Bakterien, so ähnlich wie man das von Glühwürmchen kennt, können eben Licht machen – durch bestimmte Enzyme, die diese Bakterien haben. Das ist sehr häufig in der Tiefsee, weil es ja stockdunkel ist, ist im Grunde das Licht ein wichtiges Kommunikationsmittel."

Die einzigartigen Aufnahmen zeigen einen weiteren Fisch: Das Männchen.

Antje Boetius: "Wenn es sehr darauf ankommt, in diesem riesigen, leeren, dunklen Tiefseeraum überhaupt einen Partner zu finden. Die Natur hat besondere Mechanismen entwickelt, wie dann Partner auch für immer zusammen bleiben. Und bei den Tiefsee-Anglerfischen ist das so, dass die Männchen gar nicht groß werden, sondern die sind 10 - 60 Mal kleiner als die Weibchen. Und im Grunde sind die eigentlich nur zur Besamung da. Die müssen dann ihr Weibchen finden, dann docken sie an. Das Weibchen bildet eine Art Plazenta und eine Blutbahn zum Männchen und ernährt es, bis es eben so seine Dienste getan hat und das Weibchen befruchtet ist. Bei einigen Tiefsee-Anglerfischen weiß man, dass sogar dann noch die Verdauungsenzyme des Weibchens ausgeschüttet werden und das Zwergmännchen dann ganz aufgenommen wird und sozusagen für immer verschmilzt mit dem Weibchen."

Deutsche Meeresforscher haben zum ersten Mal einen lebenden Tiefsee-Anglerfisch filmen können. In 800 Metern Tiefe gelang es, ein schwangeres Weibchen vor die Linse zu bekommen. Antje Boetius vom Alfred-Wegener-Institut über das einzigartige Paarungsverhalten der leuchtenden Wesen aus der Tiefsee.

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