Der Washington-Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hat nach Einschätzung des Sicherheitsexperten Christian Mölling die Unterstützung der USA für die Ukraine gefestigt. Mölling sagte am Freitag im stern-Podcast "Ukraine – die Lage", Selenskyj habe die Gelegenheit genutzt, um die Herzen der Amerikaner zu werben.
Selenskyj wirbt in den USA um Geld und Herzen
"Was er verkörpert hat, ist Glaubwürdigkeit", sagte der Forschungsdirektor der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik zum Auftritt des Ukrainers vor beiden Häusern des US-Kongresses. Entschieden widersprach er der russischen Position, dass der ukrainische Präsident ein Vasall der USA sei, der für die Supermacht einen Stellvertreterkrieg gegen Russland führe. Die Eigenständigkeit Selenskyjs zeige sich schon darin, dass der Westen zögere, "den Ukrainern Waffen zu geben, die ein zu hohes Potential haben". Die USA und andere Unterstützer hätten "offenbar hier und da ein wenig Sorge, dass die Ukrainer über das Ziel hinausschießen". Sie kämpften um ihr eigenes Überleben.
Deutschland braucht neue Russland-Politik
Mölling erwartet nicht, dass die Bundesregierung nach der Zusage der USA zur Lieferung von Patriot-Luftwabwehrsystemen an die Ukraine ihre Haltung in dieser Frage plötzlich ändert. Erneut kritisierte er, dass Deutschland zwar östliche Nato-Partner mit Patriots ausrüsten wolle, nicht aber die Ukraine selbst.