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Identitäre Bewegung Der "coole Nazi": So funktioniert die Masche von Martin Sellner

Martin Sellner im Portrait
Der Österreicher Martin Sellner, 35, vor der Wiener Hofburg – die rechts-nationale FPÖ hat zum Akademikerball geladen
© AFP / Getty Images
Martin Sellner gilt als Chefideologe der extremen Rechten und als Vordenker der "Remigration". Er weiß, wie er sich inszenieren muss. Er tarnt das Böse mit Lässigkeit. 
Von Florian Schroeder

Ganz am Ende, kurz bevor er das Wiener Kaffeehaus verlassen muss, stellt er leichthin die entscheidende Frage: Welches Lager denn nun mehr profitiert habe. Meines, das nun mit Demos gegen rechts beeindruckende Bilder liefert, oder seines, das den Begriff "Remigration" ins Zentrum der Debatte speisen konnte? Martin Sellner grinst, er scheint ernsthaft gespannt auf die Antwort.

Angesichts der Umfragewerte der AfD, die seit Wochen sinken, sei es doch klar das liberale Lager, sage ich. Sellner sieht es umgekehrt. Das muss er auch. Er hat seinen Dienst getan, sein Ziel erreicht. Remigration ist auch dank der Correctiv-Recherche über das Treffen von Potsdam nun in aller Munde. Mit seiner Rede im Landhaus Adlon Ende November hat er den Begriff so erfolgreich ins Gespräch gebracht, dass eine Jury ihn hektisch zum Unwort des Jahres kürte – aus Sellners Sicht ein Ritterschlag.

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