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Wird Spanien ein Hochinzidenzgebiet? Trotz neuer nächtlicher Ausgehsperren: Spaniens Inzidenzwert steigt auf 300

Eine Touristenfamilie spaziert durch Málaga: Die Corona-Krise im Urlaubsland Spanien hat sich weiter zugespitzt.
Eine Touristenfamilie spaziert durch Málaga: Die Corona-Krise im Urlaubsland Spanien hat sich weiter zugespitzt.
© Jesus Merida/SOPA Images via Zuma Wire / DPA
Angesichts hoher Corona-Zahlen in Spanien hat sich die Tourismusbranche pessimistisch über die laufende Sommersaison geäußert. Die Bundesregierung hat das beliebte Ferienland noch nicht zum Hochinzidenzgebiet erklärt. Zurückkehrende Urlauber hätten dann ein Problem.

Die Sieben-Tage-Inzidenz für Spanien stieg bis Wochenende auf 300. Zum Vergleich: In Deutschland beträgt sie derzeit knapp über 10. Allerdings sei die Lage in den spanischen Krankenhäusern nicht so angespannt wie bei früheren Wellen, heißt es von den Behörden. Knapp zehn Prozent aller Betten auf Intensivstationen sind mit Corona-Patienten belegt.

Binnen sieben Tagen wurden 56 weitere Todesfälle wegen Corona registriert. Das liegt vor allem an der Impfkampagne. Gut 61 Prozent aller Spanier haben mindestens eine Corona-Impfung erhalten, knapp 50 Prozent sind vollständig geimpft.

Urlauber buchen weniger Spanien-Reisen

Es gebe einen "plötzlichen Rückgang" bei den Buchungen ausländischer Urlauber, berichtete der staatliche TV-Sender RTVE am Samstag unter Berufung auf den Vizepräsidenten des spanischen Tourismusverbandes Exceltur, José Luis Zoreda. "Wenn sich die Corona-Zahlen weiter verschlechtern, schätzen wir, dass der Tourismus in diesem Sommerquartal einen Umsatz von 37,97 Milliarden Euro generieren wird, mehr als die 24,30 Milliarden im selben Zeitraum des Vorjahres, aber viel weniger als die 58,37 Milliarden des Jahres 2019", zitierte der Sender den Tourismusmanager.

Noch im Juni schossen die Mietwagenpreise in die Höhe. Jetzt versprechen die Verleiher Rabatte. auch zahlreiche Direktflüge wurden gestrichen und Passagiere auf Umsteigeverbindungen umgebucht, berichten Urlauber dem stern.

Die Branche hatte wegen der fortschreitenden Impfkampagne auf eine weit stärkere Erholung des Geschäfts in diesem Sommer gehofft. Der Tourismus trägt in normalen Zeiten mehr als zwölf Prozent zum spanischen Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei, auf den auch bei Deutschen beliebten Urlaubsinseln der Balearen und auf den Kanaren sind es sogar rund 35 Prozent. Die Branche sichert Hunderttausende Arbeitsplätze.

Zur Eindämmung der Pandemie haben einige Regionen wieder nächtliche Ausgehsperren in einzelnen Kommunen von 1 bis 6 Uhr eingeführt - so Katalonien sowie Valencia und Kantabrien. Bereits 8 Millionen der 47 Millionen Einwohner Spaniens seien davon betroffen, schrieb die Zeitung "El País". Auf Mallorca mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 270 ist das bisher nicht vorgesehen. Auf den Kanaren (176) lehnte ein Gericht eine Ausgehsperre ab.

Wird Spanien bald ein Hochinzidenzgebiet?

Eigentlich wird ein Land oder eine Region mit mehr als 200 Neuinfizierten pro 100.000 Einwohnern in den letzten sieben Tagen zu einem Hochinzidenzgebiet. Der Durchschnittswert für Spanien liegt bereits 50 Prozent darüber.

Sollten das Robert Koch-Institut und die Bundesregierung, das schon jetzt Spanien als Risikogebiet klassifiziert hat, das Land als ein Hochinzidenzgebiet klassifizieren, hätte das erhebliche Konsequenzen für zurückkehrende Urlauber: Bei Einreise nach Deutschland aus einem Hochinzidenzgebiet ohne vollständigen Impf- oder Genesenen-Nachweis besteht trotz negativem Test vor Abflug eine Absonderungspflicht – sprich zehntägige Quarantäne, die jedoch verkürzt werden kann.

"Nach Voraufenthalt in Hochinzidenzgebieten kann eine Testung frühestens fünf Tage nach Einreise vorgenommen werden", heißt es in der Coronavirus-Einreiseverordnung vom 12. Mai 2021.

tib mit Agentur

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