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Solo im Ultraleichtflugzeug In 156 Tagen um die Welt: 19-Jährige nach Rekordflug zurück in Europa

Zara Rutherford
Von der Familie empfangen: Zara Rutherford nach ihrer Landung am Donnerstag in Belgien.
© John Thys / AFP
In rund fünf Monaten hat die junge Pilotin Zara Rutherford die Welt umrundet. Nun ist sie sicher gelandet - und will andere inspirieren, etwas Verrücktes zu tun: "Wenn du die Möglichkeit hast, dann nutze sie", sagt sie 19-Jährige.

156 Tage, 52.000 Kilometer und Dutzende Länder - worauf freut man sich nach so einer Reise am meisten? Auf die Familie. Nach fast einem halben Jahr auf Tour ist die 19 Jahre alte Pilotin Zara Rutherford am Donnerstag von ihrer Weltumrundung im Ultraleichtflugzeug zurückgekommen. Gegen 13 Uhr landete sie sicher auf einem Flugplatz im Westen Belgiens - im Gepäck die Aussicht auf zwei Weltrekorde. Das Erste, was sie tat: Mama, Papa und den Bruder kräftig drücken.

Es war eine Reise, mit der Rutherford andere junge Frauen inspirieren wollte und die sie wortwörtlich um die ganze Welt führte. Sie flog unter anderem über Grönland, Kanada, die USA, Südamerika, Alaska und Russland. Klar, dass es da auch schwierige Momente gab, wie die belgisch-britische Pilotin am Donnerstag sagte. Sie nennt etwa den Flug über Sibirien. Über Hunderte Kilometer habe sie nichts Menschliches gesehen. Da habe sie gedacht: Wenn jetzt der Motor ausfällt, habe sie ein Problem.

Der Motor fiel nicht aus, aber Turbulenzen gab es doch einige auf der Reise - beispielsweise als Rutherford in Kalifornien mit starkem Rauch durch Waldbrände zu kämpfen hatte, oder technische Pannen, bei denen sich die Räder des Flugzeugs nicht ausfahren ließen.

Doch es gab auch die beeindruckenden Momente, die von dieser Reise wohl vor allem in Erinnerung bleiben werden. Auch hier nennt Rutherford den Flug über Sibirien - eben weil es so abgelegen sei. Auch die Flüge über Saudi-Arabien und über Bulgarien mit seinen markanten Gebirgszügen seien eindrücklich gewesen.

Vorbild Amelia Earhart

Am Donnerstag wurde die belgisch-britische Pilotin, deren Eltern ebenfalls Piloten sind, von einem großen Aufgebot an Journalisten, Unterstützern und Freunden in Empfang genommen. In einer Live-Übertragung war zu sehen, wie sie eine letzte Schleife über den Flughafen Kortrijk-Wevelgem drehte und dann sicher landete. Den letzten Zwischenstopp hatte sie am Mittwoch im hessischen Egelsbach eingelegt. Für diese letzte Etappe brauchte sie noch gut zwei Stunden - dann hatte sie ihr Ziel erreicht: die Weltumrundung.

Zara Rutherford
Pilotin Zara Rutherford bei einer Zwischenlandung auf dem Tocumen International Airport in Panama City am 6. September,
© Togelio Figueroa / AFP

Rutherford wollte die erste Frau werden, die die Welt in einem Ultraleichtflugzeug umrundet. Außerdem wollte sie die jüngste Frau werden, die den Flug um die Welt alleine unternommen hat. Als Inspiration nennt die 19-Jährige andere Pionierinnen der Luftfahrt: Amelia Earhart etwa, die als erste Frau allein über den Atlantik flog; oder Valentina Tereschkowa, die 1963 die erste Frau im Weltraum war. Nach Angaben von Guinness World Records sollte nach Rutherfords Landung geprüft werden, ob die Rekordversuche erfolgreich waren und alle notwendigen Belege vorliegen. Ihr Team ging aber davon aus, dass Rutherford nun zweifache Guinness-Rekordhalterin ist.

Bislang hält die US-Amerikanerin Shaesta Waiz den Weltrekord, die im Alter von 30 Jahren allein den Planeten umflog. Männlicher Rekordhalter ist ein 18-Jähriger. Für Rutherford ist das auch ein Zeichen der Ungleichheit zwischen den Geschlechtern. Mit ihrem Flug wolle sie Mädchen und junge Frauen dazu ermutigen, ihre Träume zu verfolgen, schreibt die 19-Jährige auf ihrer Homepage. Sie hofft zudem, sie für Naturwissenschaft und Luftverkehr zu begeistern.

Grundsätzlich will sie andere Menschen dazu ermutigen, Abenteuer anzugehen. "Wenn du die Möglichkeit hast, dann nutze sie", sagte sie am Donnerstag. Für sie sei das Ende der Schulzeit der beste Zeitpunkt gewesen, etwas Verrücktes zu tun - auch, wenn sie lange gedacht habe, das Vorhaben sei zu teuer, zu gefährlich und zu schwierig.

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Für Rutherford wird es jetzt zunächst einmal etwas ruhiger. Was sie nächste Woche tun werde? "Definitiv nichts", sagte die Pilotin am Donnerstag. Es werde wohl etwas ungewohnt, nicht jeden Tag zu fliegen. Nach der Pause will sie Elektroingenieurwesen studieren - mit dem Ziel, Astronautin zu werden, wie sie vor ihrer

Michel Winde/DPA
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