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Finals 2019 Christoph Harting: Erst große Sprüche, dann große Blamage

Christoph Harting blamiert sich bei den Finals 2019
Das war nix: Diskus-Olympiasieger bringt nach markigen Sprüchen bei den Finals 2019 keinen gültigen Versuch in den Ring.
© Michael Kappeler / DPA
Er ist bleibt das Entfant terrible der Leichtathletik: Diskus-Olympiasieger Christoph Harting sorgte mit respektlosen Äußerungen für den Ärger des Tages bei den Finals 2019. Leistung ließ er nicht folgen. Im Gegenteil.

Als Christoph Harting am Samstagnachmittag auch seinen dritten Versuch verbockte und leicht genervt aus dem Diskusring des Berliner Olympiastadions stapfte, dürfte sich das Mitgefühl im weiten Grund in engen Grenzen gehalten haben. Zu sehr hatte Harting zuvor wieder einmal die Rolle des Entfant terrible der deutschen Leichtathletik gespielt und sich in einem Zeitungsinterview abfällig über den Deutschen Meistertitel geäußert. Der 29-Jährige hat es auch bei früheren Gelegenheiten nicht darauf angelegt, Sympathien zu sammeln.

"Deutsche Meisterschaften", ließ er via "Berliner Zeitung" wissen, "sind immer der große letzte Nominierungswettkampf, wo der DLV sagt, ihr müsst hinfahren. Es ist die letzte Erpressungsmöglichkeit der deutschen Leichtathletik", zitierte das Blatt den Diskuswerfer. Sehr flapsig äußerte sich Harting auch über eine mögliche Titelverteidigung am Wochenende in seiner Heimatstadt und seine Konkurrenten. "Seit gefühlt 35 Jahren trägt kein anderer als ein Harting den Titel im Diskuswerfen", sagte er. Solle den jetzt ein Martin Wierig oder ein David Wrobel kriegen, fragte er rhetorisch. "Da sagt der Stolz: Ach, nein. Auf der anderen Seite sage ich mir: Ach, nehmt ihn euch doch, wenn es euch so wichtig ist. Es gibt wenig Unbedeutenderes als einen deutschen Meistertitel."

Christoph Harting: "Könnte mir nicht egaler sein"

Tatsächlich war es einer der besagten Konkurrenten, Martin Wierig nämlich, der sich den Titel mit 65,39 Meter zum ersten Mal sicherte. Mit Harting hatte der Magdeburger dabei nicht zu kämpfen. Der brachte nämlich - wegen seiner Äußerungen besonders blamabel - nicht einen gültigen Versuch zustande, verpasste somit den Endkampf und schied sang- und klanglos aus. Die Titelserie der Diskus-Brüder Harting fand damit nach zwölf Jahren ein eher unrühmliches Ende. Harting quittierte die Blamage auf seine Art: "Es könnte mir nicht egaler sein."

Ob ihm auch an einer WM-Teilnahme nichts liegt, ist derzeit unklar. Nur einmal hat der Berliner mit 66,01 Meter die WM-Norm für Doha/Katar überboten, er könnte aber daher theoretisch noch nominiert werden. Er ließ aber offen, ob er dazu bereit wäre. Werbung für sich machte Christoph Harting am Finals-Wochenende jedenfalls nicht.

dho / mit DPA
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