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VWL SB3 - Grundlagen der Volkswirtschaft

Zusammenfassung GDV SB3
Kurs

Grundlagen der Volkswirtschaft (GDV-1)

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Akademisches Jahr: 2023/2024
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1 Konjunktur und Konjunkturpolitik

1 Klassische Konjunkturtheorien Interdependenz von Konjunktur, Beschäftigung und Wirtschaftswachstum Die 3 wichtigsten ökonomischen Variablen: Bruttoinlandsprodukt, Inflationsrate, Arbeitslosenquote Konjunkturzyklus: Wellenförmige, sinusförmige Gesamtkurve um Trendgerade, zeitlich unbestimmt Zwei Aufgaben der Konjunkturtheorie:

  1. Analyse der real beobachtbaren Schwankungen
  2. Wissenschaftliche Grundlage für wirtschaftspolitisches Handeln Double Dip: VW gewinnt nach überstandener Rezession wieder an Fahrt und sinkt während des Aufschwungs wieder ab (Folge zögerlichen Investitionsverhaltens) Say ́sches Theorem: Jedes Angebot schafft sich eigene Nachfrage → kein Ungleichgewicht Wichtigste Konjunkturursachen: Exogene: von außen, nicht vorhersehbar, nicht prognostizierbar Endogene: aus ökonomischem System selbst heraus auf gesamtgesellschaftliche Entwicklung Auch bremsende und ankurbelnde Wirkung gleichzeitig möglich!

Politischer Konjunkturzyklus: Ausgaben und Sparmaßnahmen an Wahlkampf ausgerichtet →Sperrklinken-Effekt als Abwahl nach Einsparungen Konjunkturtheorien aus VGR-Verwendungsrechnung - Endogene KJT: Verringerung der Nachfrage in Krisenzeiten - Exogene KJT: Naturkatastrophen - Realwirtschaftliche KJT: Entdeckung neuer Rohstoffvorkommen - Monetäre KJT: Schwankungen in der Geldmenge - Nicht-monetäre Überinvestition: Überinvestition→Preissteigerung trotz Defizit→sinkende Investitionen und Nachfrage - Psychologische KJT: abwechselnd pessimistische und optimistische Erwartungen führen zu Verstärkungen von Auf- und Abschwüngen - Mechanistische KJT: Wirtschaft als quasimechanisches System mit endloser Produktion und Stabilität im Gleichgewicht oder mit Störungen - Dirigismustheorien: Staatl. Eingriffe auf dem Wohnungsmarkt, Mindestlohn etc.

1 Konjunkturschwankungen Kondratjew-Zyklen: 45 – 60 Jahre (Investitionsschübe: Eisenbahn) Kuznets-Zyklen: 17 – 25 Jahre (Generationen) Kitchin-Zyklen: 3 – 5 Jahre (Entw. Großhandelspreise) Schumpeter: Überlagerung der KJ-Zyklen 1 Konjunkturindikatoren Vorlaufende Indikatoren (Frühindikator) mit 6 Monaten Vorsprung Gleichlaufende Indikatoren (Präsenzindikator) entwickelt sich parallel zur KJ Nachlaufende Indikatoren (Spätindikatoren) folgen zeitlich verzögert Stagflation: immer wieder auftretende, besondere Konjunkturphase, Kofferwort aus Stagnation und Inflation, Nullwachstum bei gleichzeitiger Geldentwertung Stabilisierungspolitik: Glättung konjunktureller Schwankungen → stabiles gesamtwirtschaftliches Gleichgewicht Ifo Geschäftsklimaindex (Index = ökonomische Zeitreihe) Ifo Geschäftsklima Deutschland = vorlaufender Index auf Basis monatlicher Abfragen aus Bauhauptgewerbe, verarbeitendem Gewerbe, Dienstleistung...

2 Produktions- und Standortfaktoren, Multiplikator- und

Akzeleratoreffekt

2 Produktionsfaktoren Volkswirtschaftliche Produktionsfaktoren:

  • Potenzial, Mehrwert zu schaffen/Wertschöpfung erreichen
  • Alle zur Güterproduktion verwendeten Güter Die 4 Produktionsfaktoren:
    • Arbeit (originärer Produktionsfaktor): kann körperliche, geistige (auch leitende [dispositive]), ausführende, selbstständige und unselbstständige Arbeit bedeuten
    • Boden (originärer Produktionsfaktor): Gesamtheit aller naturgegebenen Produktionsbedingungen
    • Kapital (derivativer Produktionsfaktor): Ableitung der Kombination Arbeit und Boden aus Produktionsprozess
    • Technisches Wissen und technischer Fortschritt: Technisches Wissen umfasst das Gesamtpotenzial technischer Verfahren, technischer Fortschritt die Verbesserung dieses Potenzials Weitere Vorschläge zur Abgrenzung: Qualität der öffentlichen Infrastruktur, z. B. den Verkehrswegeausbau, den Vorrat an ökonomisch relevanter Information, die breitbandige Internetversorgung oder die Qualität der Organisation in Unternehmen und Gebietskörperschaften 2 Standortfaktoren Standortfaktoren: Gesamtheit aller institutionellen und wirtschafts- bzw. gesellschaftspolitischen Regelungen Generelle und branchenspezifische Standortfaktoren:
  • Generelle SF: Mietspiegel, Grundsteuersatz, Lohnniveau
  • branchenspezifische SF: Verfügbarkeit kooperationswilliger Hochschulen, benötigtes Fachpersonal Harte (kurz- bis mittelfristig gestaltbare) / weiche (langwierig gestaltbare) SF

Multiplikatoreffekt in mehreren Runden→Einkommenserhöhungseffekt des BIP→Einkommenseffekt aus steigender Konsumnachfrage→BIP vervielfacht Akzeleratoreffekt: Auslösender Faktor: BIP-Erhöhung durch ursprüngliche primäre Investitionsausgabe als Rückkoppelungseffekt mit weiteren Beschleunigungseffekten in mehreren Runden: 1. Runde Nachfragerhöhung im Konsumgüterbereich (Nachfrageeffekt) 2. Runde wieder mit höheren Investitionen (Investitionseffekten) Hicksscher Supermultiplikator:

  • Kombination aus Konsumfunktion und Akzelerator zu einem dynamischen keynesianischen Modell
  • Gleichgewicht auch bei konstanter Wachstumsrate von BIP und Investitionen
  • Schwingung um langfristigen Wachstumspfad des BIP selbst durch Einbeziehung von Schranken
  • Erklärung konjunktureller Schwankungen mit der Auslastung eines ständig wachsenden Produktionspotenzials
  • Unterteilung der Konsumnachfrage in autonomen und einkommensabhängigen Anteil im Multiplikator-Akzelerator-Gesamtmodell

3 Stabilität und Wachstum

3 Stabilisierungspolitik Mitte- und langfristige Konjunkturpolitik → Stabilisierungspolitik → Verringerung konjunktureller Ausschläge einer Volkswirtschaft Vorgaben des StabG: Preisniveaustabilität, hoher Beschäftigungsstand, angemessenes und stetiges Wirtschaftswachstum bei ausgeglichenem Außenhandel Kern der SP: Bekämpfung von Inflation und Arbeitslosigkeit Beschäftigungspolitik (allgemein/übergreifend; Schaffung und Erhalt von Arbeitsplätzen) und Arbeitsmarktpolitik (individuell; vor allem Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt). 3 Wachstumspolitik Wachstumspolitik:

  • langfristige Steigerung des volkswirtschaftlichen Produktionspotenzials
  • wichtige Komponenten: Investitionsförderung und Inventions- und Innovationsförderung Dreifacher Einkommenseffekt
  • Arbeitgeber, Arbeitnehmer und Staat profitieren von Investitionen Dreifacher Kapazitätseffekt
  • Produktionspotenzial, Arbeitsplätze und Wohlstand steigen durch Invest.

Beispiel für eine Darstellung mit negativen Auswirkungen des Mindestlohns mit geringerer Beschäftigung und gesamtwirtschaftlichen Wohlfahrtsverlusten

4 Wettbewerb und Wettbewerbspolitik

4 Bedeutung des Wettbewerbs Betrachtung, Funktionsweise, Erreichung und ständige Aufrechterhaltung eines wirklichen Wettbewerbs als wichtige Gebiete der Wirtschaftswissenschaften Wettbewerb als Wachstumsmotor: wirtschaftspraktisch interessante Aspekte wie Warenvielfalt, Konsum- und Investitionsneigungen, Gewinnerwartungen, Anbieter- und Nachfragerinteressen, Kreditmöglichkeiten und - bedingungen, Zinsen, Höhe und Verfügbarkeit von Vermögen, Liquidität, Ersparnisse und deren Verzinsung, erwartete Renditen für Aktien und für festverzinsliche Wertpapiere sowie Zeitpräferenzen Definition Zeitpräferenz: höhere Wertschätzung gegenwärtig verfügbarer Güter, je größer Zeitpräferenz ist Zutaten für wirksame und nachhaltige Konjunktur-, Wachstums- und Beschäftigungspolitik:

  • Funktionsfähiger Wettbewerb → Wirtschaftswachstum
  • Mobilität der Wirtschaftsfaktoren Arbeit und Kapital erhöhen
  • Inventionen und Innovationen fördern → technischer Fortschritt und Wachstum → sichere Arbeitsplätze 4 Wettbewerb als Regelungsinstrument Statische Sicht: Wettbewerb auf allen Märkten führt zu effizienten Ergebnissen, manche sehen Monopolstellung als Voraussetzung für Gewinne Dynamische Sicht: Wettbewerb führt im zeitlichen Verlauf zum Ausscheiden von Mitbewerbern mit veralteten Produktions- und Verpackungsmethoden, unnötig hohem Verbrauch oder Vernachlässigung von Kunden → „unsichtbare Hand“ (Smith), „schöpferische Zerstörung“ (Schumpeter) Funktionen des Wettbewerbs:
    • Wettbewerbserhaltungsfunktion (Verhinderung von Monopolen)
    • Preisstabilisierungsfunktion (Beschränkung von Preisspielräumen)
    • Qualitätssicherungsfunktion (sichert hohen Qualitätsstandard)
    • Allokationsfunktion (Notwendigkeit eines effizienten Einsatzes)
    • Marktvergrößerungsfunktion (Marktlücken, Nischen, neue Märkte)
    • Modernisierungsfunktion (techn. Fortschritt, Innovation, Strukturwandel)
    • Verteilungsfunktion (leistungsgerechte Einkommensverteilung)
    • Wohlstandssicherungsfunktion (Anhebung des Wohlstandes)
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1 Konjunktur und Konjunkturpolitik
1.1 Klassische Konjunkturtheorien
Interdependenz von Konjunktur, Beschäftigung und Wirtschaftswachstum
Die 3 wichtigsten ökonomischen Variablen:
Bruttoinlandsprodukt, Inflationsrate, Arbeitslosenquote
Konjunkturzyklus:
Wellenförmige, sinusförmige Gesamtkurve um Trendgerade, zeitlich
unbestimmt
Zwei Aufgaben der Konjunkturtheorie:
1. Analyse der real beobachtbaren Schwankungen
2. Wissenschaftliche Grundlage für wirtschaftspolitisches Handeln
Double Dip:
VW gewinnt nach überstandener Rezession wieder an Fahrt und sinkt
während des Aufschwungs wieder ab (Folge zögerlichen
Investitionsverhaltens)
Say´sches Theorem:
Jedes Angebot schafft sich eigene Nachfrage kein Ungleichgewicht
Wichtigste Konjunkturursachen:
Exogene: von außen, nicht vorhersehbar, nicht prognostizierbar
Endogene: aus ökonomischem System selbst heraus auf
gesamtgesellschaftliche Entwicklung
Auch bremsende und ankurbelnde Wirkung gleichzeitig möglich!