Angst vor dem Hurrikan:Ölfirmen drosseln Produktion

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Die US-Wirtschaft zittert vor Hurrikan Gustav. Die Förderung von Öl ist deutlich reduziert worden, Raffinerien wurden geschlossen - und der Ölpreis steigt.

Noch hat Gustav Amerika nicht erreicht, doch die Wirtschaft zittert bereits vor seinen Auswirkungen. Angesichts des herannahenden Hurrikans haben die USA die Erdölproduktion im Golf von Mexiko erheblich reduziert.

Ölplattform im Golf von Mexiko: Die Angst vor Hurrikan Gustav treibt den Ölpreis in die Höhe. (Foto: Foto: AP)

Nach Angaben des amerikanischen Energie- Informationsdienstes Rigzone wurden bis Sonntag mindestens 223 der 717 fest verankerten Produktionsplattformen geräumt. Auch von den 121 beweglichen Bohrtürmen mussten 45 geschlossen werden.

Die Förderung von Öl wurde am Sonntag um 96 Prozent zurückgefahren, die von Erdgas um 82 Prozent, teilte die zuständige Aufsichtsbehörde mit. Die Kapazität der Raffinerien wurde um etwa 15 Prozent gesenkt. Insgesamt wurde die Verarbeitung von 2,4 Millionen Barrel Rohöl zu Treibstoff gestoppt.

"15 Prozent klingt nach sehr wenig, aber das Ausmaß ist größer, als man zunächst sehen kann", erklärte Eswaran Ramasamy, Leiter der Marktanalyse-Gesellschaft Platts'. Demnach bedienen die Raffinerien in Louisiana einen Großteil der amerikanischen Südstaaten mit Benzin und Diesel. Betroffen sind unter anderem die Großkonzerne Exxon Mobil, Royal Dutch Shell und Valero Energy - letztere Firma ist das größte Raffinerie-Unternehmen in Nordamerika.

Öl wird deutlich teurer

Auf die Treibstoffpreise hat sich die Angst erst einmal nur moderat übertragen. Analysten befürchten jedoch einen rasanten Anstieg, sollten infolge des Hurrikans die Lieferungen über einen längeren Zeitraum ausbleiben.

Die Ölpreise sind dagegen schon jetzt kräftig angestiegen. Im frühen Handel kostete ein Barrel (159 Liter) der US-Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) 116,44 Dollar und damit 98 Cent mehr als zum Handelsschluss am Freitag. Ein Barrel der Nordseesorte Brent kostete mit 114,81 Dollar 76 Cent mehr als zum Wochenschluss.

"Das ist ganz gewiss ein gefährlicher Sturm", sagte Rohstoffexperte Gerard Burg von der National Bank of Australia. Die Marktteilnehmer seien allerdings in einer abwartenden Haltung. Denn entscheidend für die Entwicklung des Ölpreises seien die tatsächlich eingetretenen Schäden an der Ölinfrastruktur.

© sueddeutsche.de/dpa/AP/tob/jkr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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