Wieder einmal geht Gröbenzell voran: Seit diesem Monat musizieren Schülerinnen und Schüler der örtlichen sowie der Kreismusikschule alle zusammen in einem Gebäude. Die Gemeinde Gröbenzell hat dafür einen 1,3 Millionen Euro teuren Umbau vornehmen lassen an dem Bauwerk aus den Siebzigerjahren, in dem in den vergangenen Jahrzehnten die Polizeiinspektion untergebracht war. Kritiker mögen einwenden, dass viele andere Einrichtungen vom Bund Naturschutz bis zu Volkshochschule ebenfalls unter der Raumnot leiden. Nur nebenbei: Das Problem fehlender Räumlichkeiten existiert nicht nur in Gröbenzell - von Althegnenberg bis Germering mangelt es an geeigneten Treffpunkten für Gleichgesinnte, die ein gemeinsames Ziel verfolgen. Nicht von der Hand zu weisen ist außerdem der Einwand, dass der Umbau der Inspektion ohne den aufwändigen Schallschutz billiger gewesen wäre.
Das mag beides richtig sein. Aber im konkreten Fall wäre das Gebäude nach Aussage von Bürgermeister Martin Schäfer beispielsweise für die Volkshochschule nicht so gut geeignet gewesen, da immer noch viel zu klein. Der Gemeinderat habe sich in Anbetracht einer Vielzahl von Interessenten nun einmal für die Musikschule entschieden. "Das hat sich einfach so ergeben." Für die neuen Nutzer ist das ein Glücksfall, wie schon die Gespräche mit Lehrern sowie dem Leiter der Musikschule zeigen: Ein gemeinsames Zuhause schafft das Bewusstsein, dass alle, Lehrerinnen wie Schüler, die Kleinkinder von der musikalischen Früherziehung bis zum Teenager beim Schlagzeugunterricht, zusammen einer Schule angehören.
Das erzeugt nicht nur ein Gemeinschaftsgefühl -es stärkt auch die Außenwahrnehmung. Ein Gebäude, eine gemeinsame Adresse für eine Schule ist auch die Grundlage für eine gemeinsame Identität. Das Gefühl, einer größeren Gemeinschaft anzugehören, ist auch die Voraussetzung für gemeinsame Projekte und Kooperationen. Man darf gespannt sein, ob das Musizieren in der ehemaligen Gröbenzeller Polizeiinspektion in den kommenden Jahren neue Impulse erfährt. Und sich vielleicht andere Kommunen vom Gröbenzeller Vorbild inspirieren lassen.
