St. Heinrich:Zugkräftiger Trendsport

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Stand-up-Paddling kommt immer mehr in Mode. Sascha Berentzen und sein Team geben Kurse. Das Stehpaddeln sei leicht zu lernen, sagen sie.

Von Benjamin Engel

Ein wenig erinnern Alf Hesse und Sascha Berentzen (von links) beim Stehpaddeln auf dem Starnberger See an venezianische Gondoliere. (Foto: Hartmut Pöstges)

Das Thermometer zeigt am Vormittag schon 21 Grad. Es ist windstill. Das Wasser in der Bucht von Sankt Heinrich ganz am südöstlichen Ende des Starnberger Sees wirkt jetzt wie eine vollkommen glatte Spiegeloberfläche. Nur die Sonne ist hinter dünnen Wolkenschleiern versteckt. "Die Bedingungen sind ideal", freut sich Sascha Berentzen und schaut sich begeistert um. Ruhig und entspannt steht er auf seinem Brett und gleitet mit langen Paddelschlägen scheinbar schwerelos über den See. Da bleibt genügend Zeit, den Blick über die idyllische Landschaft mit Wiesen und Bergen im Hintergrund schweifen zu lassen. Dem Beispiel von Berentzen folgen derzeit viele Menschen. Denn er ist mit seinem Stand-Up-Paddling-Board unterwegs. Die Sportart hat sich in Deutschland zu einem richtigen Trend entwickelt.

Berentzen leitet seit gut einem Jahr die Station am Wassersportcenter Starnberger See. Gemeinsam mit Betreiber Dariusz Wallusch unterrichtet er nicht nur die Sportart Stand-Up-Paddling (SUP). Das Wassersportcenter bietet Segel- und Surfkurse an, auch das Kanu- und Kajakfahren kann man erlernen. Dafür ist Patricia Ahrendhold verantwortlich. Sie ist die Lebensgefährtin von Berentzen. Beide wollen die Menschen wieder für den Wassersport begeistern und individuell betreuen - das hat sich das ganze Team zum Ziel gesetzt.

Berentzen ist selbst ein wenig verblüfft, dass sich so viele Leute gerade fürs Stehpaddeln begeistern. Kürzlich hat er sogar eine über 70-jährige Dame unterrichtet. "Die hatte danach ein breites Grinsen im Gesicht", erzählt er. Das liege vor allem daran, dass die Sportart so leicht zu erlernen sei. Selbst Anfänger und Untrainierte könnten nach kurzer Zeit sicher auf dem rund drei Meter langen und 80 Zentimeter breiten Brett stehen, erklärt der 37-jährige Wassersportlehrer. Zudem trainiere jeder, der die Technik beherrsche, gleich den ganzen Körper.

Auch wenn es einem zu Beginn etwas kippelig vorkommen mag. Den Anfängern möchte Berentzen die Scheu vor der neuen Sportart nehmen. Gemeinsam mit seinem Team bietet er einen Schnupperkurs ebenso wie einen sechsstündigen Grundkurs an. Jeden Teilnehmer weisen sie erst einmal an Land in die Grundlagen des SUP ein. Anschließend können die Freizeitsportler die ersten Schläge im Wasser wagen. "Am Anfang knien wir uns erst einmal auf das Brett. Dann stellen wir uns hin und fangen an zu paddeln." Das Paddel sollte dabei rund 20 Zentimeter länger als die Körpergröße sein. Schließlich wolle man aufrecht paddeln und damit den Rücken schonen. Wer etwas breitbeinig und mit leicht gebeugten Knien in der Mitte des Bretts steht, ist in der stabilsten Position.

Die Surflehrer auf Hawaii entdeckten schon in den 1950er Jahren das Stand-up-Paddling. So konnten sie die anrollenden Wellen genau beobachten und hatten die Schüler besser im Blick. In den vergangenen Jahren machte der vielfache Surfweltmeister Robby Naish die Sportart so richtig populär. Von dort verbreitete sie sich in den USA und wird jetzt auch in Europa bekannt.

Dem Reiz der Trendsportart ist auch Berentzen erlegen, obwohl er eigentlich ein begeisterter Windsurfer ist. Besonders in den Abendstunden fährt er gerne auf den See hinaus. "Da bin ich dann ganz allein für mich und kann einfach mit den Wolken verschmelzen." Der gebürtige Berliner war schon auf der ganzen Welt als Surf- und Wassersportlehrer tätig. Zusammen mit seiner Lebensgefährtin und einem Hund reist er in einem großen Wohnmobil dorthin, wo es ihm gefällt. "Dem Winter entfliehen, der Sonne hinterher, das wollen wir", betonen beide. Doch das ganze Jahr im Ausland unterwegs zu sein, darauf hatten beide irgendwann keine Lust mehr. Im Vorjahr haben sie dann die Chance ergriffen, im Sommer für das Wassersportcenter in Sankt Heinrich zu arbeiten. So seien sie einfach näher bei ihren Familien. Im Winter sind sie nach wie vor mit ihrem Wohnmobil unterwegs.

Ein SUP-Sprintrennen für Anfänger und Profis plant Berentzen am Samstag, 13. Juli. Den ganzen Tag über können die Besucher von 10 Uhr morgens an das Material verschiedener Aussteller kostenlos testen. Anfänger und Fortgeschrittene können sich im Rennen messen. Mit dabei ist auch der deutsche SUP-Meister Normen Weber. Der Tag klingt im Biergarten am Strandbad-Kiosk aus. Für den Sommer kann sich Berentzen SUP-Kurse für Singles vorstellen.

Wassersportcenter Starnberger See, Buchscharnerstraße 10, St. Heinrich, www.surfschule-starnbergersee.de, Telefon 0152/33 61 02 72

© SZ vom 04.07.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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