Die Stadt beauftragt ein Überlinger Landschaftsplanungsbüro mit der Arbeit an einem Biotopverbundplan. Dahinter steckt das Ziel, die gewachsene Kulturlandschaft in und um Markdorf zu erhalten. Genauer: Die Lebensräume von Tieren und Pflanzen sollen gestärkt werden, als Gegengewicht zu den schädigenden Einflüssen von Zersiedlung, Flächenfraß und Intensivproduktion. Vom Land werden solche Anstrengungen im Rahmen des „Fachplans Landesweiter Biotopverbund“ gefördert.

Markdorf steht jetzt schon gut da

Wie Thomas Ueber, Landschaftsökologe beim Landschaftserhaltungsverband des Bodenseekreises, nun im Gemeinderat geschildert hat, sei Markdorf in einer guten Ausgangsposition. Ueber erklärte dem Gemeinderat, dass das Land bis 2023 zehn und bis 2027 13 Prozent des Offenlandes in sogenannte funktionale Biotopverbünde einbinden möchte. Und Markdorf habe auf seiner Gemarkung schon jetzt die erst in zwei Jahren angestrebte Zehn-Prozent-Marke erreicht.

Zum Hintergrund: Arten und Lebensräume sind bedroht. Die Biomasse der Fluginsekten schwindet drastisch, sodass die Nahrungskette auch hier vor Ort abzureißen droht. Als Ursachen für diese Negativentwicklung werden Zersiedlung und die Schnitte durch die Landschaft durch Verkehrswege angesehen. Mit Blick auf die Lebensräume der Tiere spricht man in diesem Zusammenhang von einer zunehmenden „Verinselung“. Die Habitate von Insekten und Kleintieren werden von ihrer Umgebung abgeschnitten. Überleben können nur jene Arten, denen die Flucht in andere Bereiche gelingt.

In einer intensiv genutzten Landschaft sind naturnahe Lebensräume für Insekten besonders wichtig. Deshalb raten Naturschützer dazu, ...
In einer intensiv genutzten Landschaft sind naturnahe Lebensräume für Insekten besonders wichtig. Deshalb raten Naturschützer dazu, Gewässergräben möglichst nicht zu mähen. | Bild: Jörg Büsche

Das Land will die Landwirte mit einbeziehen

Wie künftig dem lokalen Absterben der weniger mobilen Arten begegnet werden kann, das hat Thomas Ueber den Räten knapp skizziert: Grundsätzlich gehe es darum, dass in der Landschaft auf die Wechselbeziehungen von Tieren und Pflanzen geachtet werde, sagte er. Was zum Beispiel mit der Aufmerksamkeit für mehr Durchlässigkeit zwischen den vorhandenen Biotopen verbunden sei.

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Dazu können einzelne Maßnahmen beitragen wie die Anlage von Streuobstwiesen oder von Röhrichtsäumen entlang von Entwässerungsgräben. Ueber betonte, solche Maßnahmen seien freiwillig. In jedem Falle versuche das Land aber, auch die Landwirte dafür zu gewinnen, sich am landesweiten Biotopverbund zu beteiligen.