In der Auseinandersetzung um die Frage, ob eine Sanierung der Kläranlage Waldshut oder ein Anschluss der Abwasserentsorgung an die Kläranlage Albbruck sinnvoller wäre, legen sowohl die Stadtverwaltung als auch der Fraktionssprecher der Freien Wähler im Gemeinderat, Harald Würtenberger, nach.

OB korrigiert vorgestellte Berechnungen Würtenbergers

In einem Schreiben an den das Gremium, das unserer Zeitung vorliegt, schildert Oberbürgermeister Philipp Frank die Zusammensetzung der Kosten, insbesondere der Druckleitung, mit der der Anschluss an die Anlage in Albbruck erfolgen soll.

Die Kosten für die 6,1 Kilometer lange, doppelt geführte Leitung beziffert Frank auf 7,3 Millionen Euro – also annähernd ein Drittel der zu erwartenden Investitionskosten von 25 Millionen Euro, die dem Gemeinderat in jüngster Sitzung vorgstellt wurden.

„Hierin sind neben den eigentlichen Baukosten der Leitungen auch die Grundstückskosten, erforderliche Schächte, Entlüftungen und die Wiederherstellung der Geländeoberfläche enthalten.“

Die Kosten pro laufendem Meter beliefen sich mithin auf 1.185 Euro pro laufendem Meter, deutlich weniger also, als es Stadtrat Würtenberger in der Sitzung in den Raum gestellt habe.

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Würtenberger: „Zahlen nicht schlüssig“

Würtenberger hält indes dagegen. Unter Berufung auf Experten aus dem Tiefbaubereich müsse klar gestellt werden, „dass die Obergrenze für eine solche Vorhaben in der Regel bei 200 Euro pro laufendem Meter liegen“, erklärt er.

Insbesondere die Grundstückskosten – laut Würtenbergers Berechnungen gehe es um insgesamt 2,5 Hektar Bautrasse – könnten demnach nicht so sehr ins Gewicht fallen, dass am Ende ein derart eklatanter Preisunterschied zuungunsten der Variante Anschluss an Albbruck herauskäme, so Würtenberger weiter.

Generell wertet er die vom Gutachter der Firma Weber Ingenieure, Mario Bitsch, präsentierten Ergebnisse als „nicht schlüssig oder stichhaltig“. Die Tatsache, dass der Gutachter „selbst einfache Nachfragen“ zu den vorgestellten Zahlen nicht so habe beantworten können, dass die Zweifel der Mehrheit im Gremium hätten beseitigen können, sei nach Würtenbergers Worten bezeichnend gewesen und habe stutzig machen müssen: „Auf dieser Basis kann ein Gemeinderat keine Entscheidungen treffen, und so etwas müssen wir hinterfragen“, betonte er.

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Gutachten eine schlechte Entscheidungsgrundlage

Aufgabe des Gemeinderates sei es nämlich seiner Auffassung nach, genau hinzuschauen, auch um am Ende unnötige Kosten für die Bürger zu vermeiden. „Das haben wir in den vergangenen Jahren an vielen Stellen nicht getan, mit den entsprechenden Folgen.“

Er plädiere daher dafür, zur nächsten Sitzung einen Tiefbau-Experten und ebenso den Albbrucker Bürgermeister Stefan Kaiser einzuladen, um genauere Informationen zu erhalten, sagt der Freie-Wähler-Sprecher.

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