Es war als Information gedacht, tatsächlich dürfte ein Anschreiben der Stadt Konstanz bei etlichen Adressaten aber das genaue Gegenteil bewirkt haben. Der am 12. Januar verschickte Brief ging an 5848 Konstanzer, die das 80ste Lebensjahr erreicht haben, und damit zu der Personengruppe gehören, die vorrangig eine Corona-Schutzimpfung erhalten sollen.

Das Problem: 719 der Briefempfänger werden erst im Laufe des Jahres 80 Jahre alt.

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So ist das auch bei Heinz-Peter Paßauer. Ihn erreichte das Schreiben am 16. Januar, sein Geburtstag (und damit die Vollendung des 80sten Lebensjahres) ist jedoch erst am 14. April. Dem 79-Jährigen ist der Unterschied zwischen Lebensjahr und Alter zwar bewusst und er betont, dass es ihm nicht ums Vordrängeln gehe.

Heinz-Peter Paßauer
Heinz-Peter Paßauer | Bild: Oliver Hanser

„Da ich von meinem Hausarzt und meiner Krankenkasse nach mehreren Operationen als Risikopatient geführt werde“, so schreibt er, „ging ich aber davon aus, dass der Oberbürgermeister Informationen hat, die zu dem persönlichen Schreiben an mich führten.“

Alles funktioniert wie am Schnürchen – scheinbar...

Bestätigt fühlte sich Heinz-Peter Paßauer dadurch, dass zunächst alles wie am Schnürchen funktionierte. Er erhielt einen Vermittlungscode für die Buchung eines ersten Impftermins im Impfzentrum in Singen für den 5. Februar. Er fuhr mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Nachbarstadt, passierte die ersten Kontrollstationen ohne Verzögerungen – er war gelistet.

In Kabine 6 schließlich legte er seine Dokumente einer Sachbearbeiterin vor, die ihn auf die erst ab dem 14. April bestehende Impfberechtigung hinwies. Das Schreiben von OB Burchardt und Bürgermeister Andreas Osner mit der personifizierten Impfinformation nutzte ihm nichts, Heinz-Peter Paßauer musste das Impfzentrum unverrichteter Dinge verlassen.

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Bei der Stadt bestätigt man den Vorgang, weist allerdings auf die Zuständigkeit des Landratsamtes und des Landes Baden-Württemberg bei den Anmeldemodalitäten hin. „Unseres Wissens nach werden die Personen, die sich anmelden, explizit gefragt, ob sie impfberechtigt sind“, so heißt es in einem Schreiben aus dem Rathaus.

Wenn dem nicht so sei, würden die Betroffenen nach Kenntnis der Stadtverwaltung entsprechend unterrichtet – doch dies war bei Heinz-Peter Paßauer offenbar nicht so.

OB Burchardt entschuldigt sich

Unterdessen sieht OB Burchardt kein Problem in einer Entschuldigung dafür, dass nicht auf das genaue Datum für die Impfberechtigung hingewiesen worden ist. Die missverständliche Formulierung sei dabei auch auf die Eile zurückzuführen, in der das Schreiben aufgesetzt wurde.

Wegen der Irritationen über das komplizierte Anmeldesystem um die Jahreswende habe man den älteren Menschen möglichst schnell eine Unterstützung anbieten wollen, wodurch es zu der unscharfen Formulierung gekommen sei.

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