Stefanie Lorenz

Die Berggeister um Narrenchefin Barbara Pudimat haben Traudel Faden und Marie-Luise Sommer den großen Bahnhof bereitet. Die beiden sind aus der Aftholderberger Fasnet nicht mehr wegzudenken und die „Grandes Dames“ der Narrenbütt. Rund ein Vierteljahrhundert lang haben sie zusammen gereimt, gewitzelt und gelästert; die Menschen bei Weiberbällen und bunten Abenden mit ihren geschliffenen Worten zum Lachen gebracht.

Urkunden und Geschenke für närrisches Engagement

Dafür zollte nicht nur Barbara Pudimat den beiden beliebten Spaßmacherinnen, auch bekannt als „die Ui“ und „die Sell“, schon lange höchsten Respekt. Beim närrischen Frühschoppen am Sonntag sind die beiden für ihre Verdienste in der Bütt nun auch in die Riege der Ehrenmitglieder des Narrenvereins aufgenommen worden. „Wir ernennen euch beide zu den Göttinnen des Apfelweible- und Berggeisterhimmels“, rief Markus Dittmer, stellvertretender Berggeister-Vorsitzender, in seiner launigen Laudatio begeistert aus.

Autorin für das Narrenblättle, Berggeister-Obmann, als diese noch „einen Sixpack am Ranzen hatten“, munteres Apfelweible, unermüdliche Helferin beim Bergfest, die „den weltbesten Kartoffelsalat pimpt“ und natürlich grandiose Büttenrednerin – viel Gutes hatte Markus Dittmer zu berichten über die Verdienste von Edeltraud Marlies Mathilde Faden.

Sie bringen die Menschen zum Lachen: Marie-Luise Sommer (links) und Traudel Faden, die ob ihrer Verdienste um die Narrenbütt seit ...
Sie bringen die Menschen zum Lachen: Marie-Luise Sommer (links) und Traudel Faden, die ob ihrer Verdienste um die Narrenbütt seit Sonntag Ehrenmitglieder der Aftholderberger Berggeister sind. | Bild: STEFANIE LORENZ

Mutter und Tochter haben das Narren-Gen

Und auch „Mary Lou“, der „siamesische Zwilling“ der Traudel – „eine der Siegfried, die andere der Roy“ – habe sich stets für den Verein engagiert, bei zahlreichen „berüchtigten Darbietungen“ auf der Bühne für Spaß gesorgt, vor allem, wenn es darum ging, den Geschlechterkampf ordentlich durch den Kakao zu ziehen. Als „Traudel, Gräfin zum heiligen Boskop“ und „Marie-Luise, Freifrau von Sommern“ werden die beiden verdienten Damen künftig in der Ehrenmitgliederliste der Berggeister geführt, wie Dittmer bei der Überreichung der Urkunden und Geschenke verkündete.

Traudel Faden hat ihr Talent weitervererbt: Tochter Sonja Wiesbeck sorgt ebenfalls für wahre Lachstürme auf der Fasnetsbühne. So auch am Sonntag, als sie mit ihrem berüchtigten Augenrollen und frechen Sprüchen Apfelweible-Anwärterin Annemarie Weber die Aufnahmeprüfungen ableisten ließ. „Rot und Spitze stehen Ihnen gut“, witzelte Wiesbeck, als Weber Bürgermeister Ralph Gerster mit einem BH ausstatten musste. Alle Prüfungen wurden mit Bravour bestanden, so dass Annemarie Weber künftig die Gruppe der Apfelweible unterstützen wird. Sie schlug sich ebenso tapfer wie Katja Schumacher und Günther Schamm, die einen giftgrünen Trank ohne mit der Wimper zu zucken hinunterkippten und nun in die Gruppe der Berggeister aufgenommen wurden. Am Sonntag waren auch die Kleinsten ganz groß. Der Berggeister-Nachwuchs purzelte gekonnt beim Waldbodenfüßetanz über die Bühne. Mal vorwärts, mal auf einem Bein und sogar rückwärts tanzte sich der Narrensamen in die Herzen des Publikums.

Günther Schamm und Katja Schumacher bewiesen bei ihrer Aufnahmeprüfung, dass sie das Zeug zum echten Berggeist haben.
Günther Schamm und Katja Schumacher bewiesen bei ihrer Aufnahmeprüfung, dass sie das Zeug zum echten Berggeist haben. | Bild: STEFANIE LORENZ

Musik und Tanz sorgen für gute Stimmung

Können Fensterputzerinnen richtig cool tanzen? Yes, they can – Ja, sie können! Die „Hoop-A-Holix“ der „Swamp Hoppers“ aus Sauldorf zeigten unter Regie von Trainerin Melanie Schatz ihre Version der „streifenfreien Fensterputzerei“ – einen mitreißenden Showtanz mit einem vielseitigen Mix aus zahlreichen Stilelementen. Bei der anspruchsvollen Choreografie saß jeder Schritt der bildhübschen Mädels, die mit ihrem sichtlich vom Tanzen begeisterten Jonas immer ihren ganz persönlichen Hahn im Korb dabei haben. Die Zuschauer erklatschten sich donnernd Zugaben.

Bereits vor dem Frühschoppen zog Pfarrer Meinrad Huber am Sonntag die Narrenkappe auf – und zwar bei der Messe mit Beteiligung der Narrenzunft. Sie sorgten vor dem Frühschoppen dafür, dass in der schönen Pfarrkirche St. Eulogius hoch oben auf dem Berg die Häser leuchteten, nachdem die Narren vom Fanfarenzug Großstadelhofen, der auch später beim Frühschoppen für Stimmung sorgte, musikalisch in die Kirche geleitet worden waren. In geschliffenen Reimen gelang es Huber auch in diesem Jahr, die „Reise der Berggeister“ mit heiteren und auch nachdenklich stimmenden Aspekten zu schildern. Die von den Narren vorgetragenen Fürbitten galten dann auch denen, „die nichts mehr zu lachen haben und vor dem bunten Treiben fliehen“, wie Apfelweible Gabi Möhrle vortrug.