Immendingen – 12.300 Fahrzeuge passieren jeden Tag die Bundesstraße 311 im Bereich der Ortsdurchfahrten Immendingen und Zimmern. Davon zählen 1157 zum Schwerverkehr, der mit einem Anteil von 14,2 Prozent vor allem in den Nachtstunden zwischen 22 und 6 Uhr für eine Lärmbelastung der Anwohner sorgt. Der Immendinger Gemeinderat, der in einer vierten Runde den Entwurf für einen weiteren Lärmaktionsplan gebilligt hat, sieht wenige Möglichkeiten, die an den Ortsdurchfahrten lebenden Menschen stärker zu entlasten. Vielmehr hält die Gemeinde weiterhin den Bau einer Ortsumgehung für die einzige wirkliche Lösung für das Problem.

Verschiedene Maßnahmen, den Verkehrslärm besser in den Griff zu bekommen, hat der Rat bereits bei vorangegangenen Lärmaktionsplanungen 2015 und 2020 in Betracht gezogen. Einige wurden abgearbeitet, andere wieder verworfen. Bei der jüngsten Sitzung stellte nun Sebastian Gerner vom Büro Heine und Jud nun den Entwurf der gesetzlich alle fünf Jahre vorgeschriebenen neuen Lärmplanung vor.

Bisher wenig umgesetzt

Wirklichen Vollzug konnte der Planer lediglich bei der Einführung von Tempo 50 statt 70 im Streckenbereich der B311 zwischen Immendingen und Zimmern vermelden. Aus technischen und finanziellen Gründen nicht für sinnvoll erachtet wurde seitens der Gemeinde eine Erhöhung des Lärmschutzwalls am Baugebiet Iltishalde. Nicht weiter verfolgt werden auch ein Durchfahrtsverbot für Lastwagen und die Aufnahme in ein Lärmsanierungsprogramm. Soweit es Mittel aus einem solchen Förderprogramm gegeben habe, seien diese ausgeschöpft worden, betonte Bürgermeister Manuel Stärk. Die Bewilligung zusätzlicher Mittel sei auf Anfrage aber negativ beschieden worden. Drei mögliche Maßnahmen zur Lärmreduzierung will man im neuen Lärmaktionsplan weiterverfolgen: Den Einbau von lärmoptimiertem Asphalt, eine Optimierung der Straßenraumgestaltung zur Reduzierung der gefahrenen Geschwindigkeiten sowie eine Tempo-Beschränkung im Bereich der Ortsdurchfahrten auf 40 oder sogar 30 Stundenkilometer. Wesentliche Forderung bleibt außerdem weiterhin der Bau einer Umgehungsstraße der B311 für Immendingen und Zimmern.

Mehr Fahrzeuge als 2017

Bei der Vorstellung der neuen Lärmkartierung zeigte sich in Bezug auf die Verkehrsbelastung auf der B311 ein leichter Anstieg von 12.000 Fahrzeugen im Jahr 2017 auf 12.300 Fahrzeuge im Jahr 2022. Ab 8200 Fahrzeugen pro Tag hat die Gemeinde die gesetzliche Verpflichtung zur Aufstellung eines Lärmaktionsplans. Nicht mehr vergleichen ließ sich wegen eines neuen (strengeren) Berechnungsverfahrens die Entwicklung bei der Zahl der vom Verkehrslärm betroffenen Personen, Gebäude und Flächen. Laut der neuesten Berechnung sind 849 Anwohner tags von den Lärmauswirkungen betroffen und 510 nachts. Es gibt 561 durch Lärm in Mitleidenschaft gezogene Wohnungen in Immendingen und Zimmern und eine verkehrslärmbelastete Fläche von 5,8 Quadratkilometern. Nicht betroffen sind Schulen.

Bürgermeister Manuel Stärk verdeutlichte abschließend noch einmal, dass nur der Bau der Umgehungsstraße zu einer echten Entlastung der Anwohner an der Ortsdurchfahrt führen könne. „Da gilt weiter volle Kraft voraus, dass wir die tatsächlich bekommen“, betonte er. Der Gemeinderat billigte den vorgelegten Entwurf des neuen Lärmaktionsplans. Dieser wird nun vom 4. bis zum 21. März offengelegt, sodass die Bevölkerung Möglichkeit zur Einsichtnahme hat. Parallel läuft die Anhörung der Behörden. Am 22. April soll der Bewilligungsbeschluss erfolgen.