Ach, das tut an diesem Schmutzigen Donnerstag doch allen geschundenen deutschen Bahnpendlern gut: Die Schweizer Bahn hat auch mal was verbockt! Also eigentlich hat sie erst mal viel richtig gemacht: Weil ein Höhepunkt der Schweizer Fasnacht die Luzerner Fasnacht ist, boten die SBB am Donnerstag einen Sonderzug an.

Abfahrt um 3.46 Uhr am Hauptbahnhof Zürich, damit alle rechtzeitig um 5 Uhr in Luzern sein sollten. Um diese Zeit startet dort traditionell die Fasnacht, mit einer ganz bescheiden „Urknall“ genannten Detonation auf dem Vierwaldstättersee. Kurz darauf gibt es dann noch den „Fötzeliräge„ – mit Millionen umherfliegenden Papierschnipseln (“Fötzeli“).

Gäste da, Zug da, aber keiner drin

So weit, so interessant. Und immerhin: Der Zug fuhr auch. Auf die Minute genau. Saß nur keiner drin. Obwohl die Fahrgäste alle da waren. Sie standen allerdings vor dem Bahnhof, nicht im Bahnhof. Denn, so berichtet die Zeitung ‚Blick‘, es gab kleines Problemchen: Der Zürcher Bahnhof ist über Nacht zu. Und leider, leider hatte auch keiner dran gedacht, ihn früher aufzuschließen. Erst um 3.50 Uhr kam dann jemand mit dem großen Bahnhofsschlüssel. Nur war da der Zug schon weg – es muss ja alles pünktlich bleiben in der Schweiz.

Laut „Blick“ war den Narren da schon ein bisschen der Spaß vergangen, nicht aber die Entschlossenheit: Mit Taxis und Fahrgemeinschaften schlugen sie sich nach Luzern durch. Ein „Blick“-Leser witterte scherzhaft gar eine Verschwörung: „War es eine geplante Aktion der Vereinigten Taxifahrenden, um an einem regnerischen Donnerstagmorgen die Kassen zu füllen?“

Und die SBB? Die räumten kleinlaut ein: „Ein Missverständnis zwischen den verschiedenen Stellen hat dazu geführt, dass die Türen nicht rechtzeitig geöffnet wurden.“ Das ist vermutlich selbst der Deutschen Bahn noch nicht passiert. Immerhin, die SBB sagte zu, dass man sich kulant zeigen wolle gegenüber Fahrgästen, die aufs Taxi setzen müssen. Fair – man möchte ja niemanden im Fötzeliregen stehen lassen.