Politik ist wohl kaum irgendwo ein so heißes Eisen als Gesprächsthema wie auf Facebook. Schnell kann dort ein falscher Klick Freundschaften kosten, Einladungen in dubiose Gruppen nach sich ziehen, oder im schlimmsten Fall dazu führen, dass man seinen Job verliert.  

Kein Wunder also, dass die meisten Nutzer darauf verzichten Informationen wie politische Einstellungen auf dem sozialen Netzwerk öffentlich zu machen. Nützen tut das jedoch nichts, denn Facebook hat andere Möglichkeiten an politische Interessen ihrer Mitglieder zu kommen – welche dann speziell für Werbebotschaften an bestimmte Zielgruppen verkauft werden können. Dies hat die New York Times nun rausgefunden.

Die Zeitung erklärt es am Beispiel des amerikanischen Wahlkampfs: Personen, die zum Beispiel die Facebookseite von Hillary Clinton mit einem „gefällt mir“ markiert haben, werden vom Algorithmus des Netzwerkes eher als „liberal“ eingestuft. Es soll allerdings auch schon reichen, nur die Seite eines Eiscremeherstellers mit „gefällt mir“ zu markieren. Das Netzwerk scannt laut der Zeitung, welche politischen Präferenzen die meisten Fans dieses Herstellers haben und ordnet dann die, die keine klaren Angaben zu ihrer politischen Haltung abgegeben haben, entsprechend gleich ein.

Anders: Ihnen gefällt die, von uns gerade frei erfundene,  Seite „Hunde und Katzen sind süß“. Nehmen wir nun an, ein Großteil der Fans dieser Seite sind CDU-Wähler.
Nun werden Sie vom Algorithmus wahrscheinlich ebenfalls als solcher kategorisiert. Dabei kann die „Datenkrake“ Facebook natürlich nicht nur auf eine Seite zugreifen: Jeder Ihrer Klicks kann dazu genutzt werden, um ein Profil von Ihnen zu erstellen, so die New York Times.

So finden Sie heraus, was Facebook von Ihnen denkt

Wenn Sie selbst schauen wollen, wo Facebook Sie eventuell einordnet, können Sie das wie folgt herausfinden:
Unter http://facebook.com/ads/preferences sind Ihre Angaben für Werbeanzeigen aufgelistet.

So sieht die Startseite auf einem Desktoprechner aus.
So sieht die Startseite auf einem Desktoprechner aus. | Bild: Screenshot


Politische Interessen finden Sie unter dem Reiter „mehr“ und  „Lifestyle und Kultur“. Wenn Sie wissen wollen, was laut Ihrer Interessen Facebook für Werbung für Sie relevant hält, klicken Sie auf das entsprechende Kästchen.

Politische Interessen finden Sie unter dem Reiter „mehr“ und  „Lifestyle und Kultur“. Wenn Sie wissen wollen, was laut Ihrer Interessen ...
Politische Interessen finden Sie unter dem Reiter „mehr“ und „Lifestyle und Kultur“. Wenn Sie wissen wollen, was laut Ihrer Interessen Facebook für Werbung für Sie relevant hält, | Bild: Screenshot


Mit einem Klick auf das „X“ in der rechten, oberen Ecke können Sie das Werbeinteresse wieder entfernen. Damit ist dieses Merkmal über Sie zumindest vorerst gelöscht.