Choreo der Fans für Marc Schnatterer.

Fußball | Bundesliga

Marc Schnatterer: Fußballgott und Kultfigur des 1. FC Heidenheim

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AUTOR/IN
Thomas Bareiß

Marc Schnatterer ist kein aktiver Fußballer mehr, eine Legende des 1. FC Heidenheim wird er aber immer bleiben. In SWR Sport ließ der 37-Jährige im Gespräch mit Moderator Tom Bartels seine Karriere Revue passieren.

"Als er zu uns gekommen ist in der Regionalliga, wollte er nach zwei Wochen wieder aufhören und studieren."

Es war im Juli 2008: Mittelfeldspieler Marc Schnatterer wechselte vom Karlsruher SC II an die Brenz und entwickelt sich in den kommenden Jahren zur Heidenheimer Kultfigur. Mit Trainer Frank Schmidt und dem Macher im Hintergrund Holger Sanwald bildete er bis zu seinem Weggang 2021 ein Trio, das dem 1. FCH auch überregional ein Gesicht gegeben hat. Sein Abschiedsspiel vergangenen Samstag in der Heidenheimer Arena war ein würdiger Schlusspunkt seiner Karriere: "Es war perfekt - der Support im Stadion. Besser konnte ich es mir nicht ausmalen. Es freut mich am meisten, dass wir so ein schönes sportliches Klassentreffen hatten."

Auf dem Platz fast ein Perpetuum Mobile

Als Jugendspieler ist er seinerzeit beim VfB Stuttgart aussortiert worden, weil er zu schmächtig sei. "Das bin ich heute immer noch," feixt der 37-Jährige im Studio von SWR Sport. So schmächtig der Mann, so beeindruckend die Zahlen, die seine Karriere dokumentieren: In insgesamt 627 Spielen erzielte er 150 Tore und legte für 140 Tore auf. In seiner gesamten Karriere (13 Jahre 1. FC Heidenheim, zwei Jahre SV Waldhof Mannheim) war er keine vier Montage verletzt. Ob es an seiner Lieblingsspeise Spaghetti Bolognese lag? (lacht) "Nein das war ein Ritual vor Heimspielen. Ich war immer diszipliniert und habe es aber nie übertrieben mit der Disziplin - was die Ernährung betrifft. Ich habe da einen super Weg für mich gefunden."

Freiburg/Heidenheim

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Bundesliga aus einer anderen Perspektive

Damals, bei seinem Start in Heidenheim, war noch nicht wirklich klar, ob der Fußball wirklich das ist, was Marc Schnatterer machen will. "Ich hatte nach zwei Wochen das Gefühl, das ist nicht meines. Ich habe mich bei zwei Unis beworben. Meine Eltern haben auch auf mich eingeredet und Holger Sanwald hat gesagt, wenn Ehen so beginnen, dann können sie relativ lange gehen." Recht hat er gehabt, der Holger Sanwald!

Schnatterers früherer Mitspieler Arne Feick bezeichnet ihn zuletzt bei SWR Sport als „besten Bundesliga-Spieler, der nie in der Bundesliga gespielt hat“. Dass seine ehemaligen Kollegen jetzt tatsächlich in der Bel Etage des deutschen Fußballs spielen, lässt keine Wehmut in ihm hochkommen: "Ich hätte gerne Bundesliga gespielt. Für mich war aber klar im Sommer, dass ich meine Karriere beende und ich habe das Glück, die Bundesliga jetzt hautnah in Heidenheim erleben zu dürfen.“

Vom Spieler zum Trainer Marc Schnatterer?

Marc Schnatterer hatte seine aktive Karriere im Sommer bei Waldhof Mannheim beendet, nun arbeitet er im Nachwuchsbereich der Heidenheimer. "Ich bin der Überzeugung, wer hart arbeitet, wird auch belohnt", erklärt der einstige langjährige Führungsspieler des FCH. Es kann gut sein, dass man den "Schnatti" zeitnah an der Seitenlinie als Trainer sehen wird: "Es hat mich extrem interessiert. Im ersten Jahr in Mannheim konnte ich meinen ersten Schein machen und jetzt habe ich in Heidenheim die Möglichkeit bekommen. Ich könnte mir vorstellen, dass mir das liegt und mir Spaß macht.“ Ein Schelm, wer jetzt daran denkt, dass der Schnatterer womöglich irgendwann einmal den Frank Schmidt beerben könnte.

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Thomas Bareiß