Ein totenbleicher Mann in einem blassgrünen Krankenhauskittel: Das Bild vom vergifteten russischen Ex-Spion und Kreml-Kritiker Alexander Litwinenko ging 2006 um die Welt. Wie es zu dem Giftanschlag kam, das ist jetzt im Theater Trier zu sehen. Das Stück „Extrem teures Gift“ der britischen Autorin Lucy Prebble setzt dabei überraschenderweise auch auf Komik. Zur Premiere am 23. September w ird Marina Litwinenko, Witwe von Alexander Litwinenko erwartet.
Auf der Bühne in Trier stehen Carolin Freund als Marina Litwinenko und Thomas Jansen als Alexander Litwinenko. Sie wirkt ratlos und verzweifelt, er wütend und kämpferisch. Was die beiden umtreibt, sind die politischen Zustände in ihrer russischen Heimat unter Präsident Putin, die Konsequenzen die Alexander Litwinenko daraus zieht, wird er später mit dem Leben bezahlen.
Stück hat durch den Tod von Prigoschin an Aktualität gewonnen
Als der Trierer Intendant Manfred Langner das Stück „Extrem teures Gift“. zum ersten Mal las, war er sofort begeistert. Durch den mysteriösen Tod des ehemaligen Chefs der Wagnertruppe, Prigoschin, hat das Thema, wie Putin mit Kritikern umgeht, zuletzt neuen Schub bekommen. Manfred Langner gefällt an dem Stück, dass es neben tragischen, auch komödiantische Elemente hat.
Enger Kontakt des Theaters zu Marina Litwinenko
Marina Litwinenko steht schon seit einigen Wochen im engen Kontakt mit dem Theater Trier - bei der Premiere am Samstag wird sie im Publikum sitzen. Die Witwe von Alexander Litwinenko hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, an ihren 2006 ermordeten Mann zu erinnern. Für alle, die an der Inszenierung beteiligt sind, ist das eine große Ehre, setzt sie aber auch ein bisschen unter Druck, wie Regisseur Langner schmunzelnd erzählt. Die beiden Hauptdarsteller Carolin Freund und Thomas Jansen hoffen, dass das Stück, nicht nur gut ankommt, sondern bei den Zuschauerinnen und Zuschauern auch noch über den Abend hinaus nachwirkt.
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